Die Aktie der Deutschen Post ist heute auf den tiefsten Stand seit Mitte März gefallen. Seit ihrem Rekordhoch Anfang April haben die Titel mehr als zwölf Prozent verloren. Nun rückt bei dem DAX-Titel eine wichtige charttechnische Unterstützung in den Fokus.
Analyst Jochen Rothenbacher von Equinet rechnet mit einem moderaten Geschäftsbericht zum zweiten Quartal, der am 5. August vorgelegt wird. Umsatz und operatives Ergebnis dürften leicht zugelegt haben, so der Experte. Er reduzierte seine Gewinnschätzungen etwas, rechnet aber damit, dass die Post ihre Gesamtjahresprognosen bestätigen dürfte. Bei einem Kursziel von 24 Euro stuft Rothenbacher die Papiere mit "Reduce" ein.
Deutlich optimistischer zeigen sich dagegen die Strategen der US-Bank JPMorgan. Sie haben das Kursziel für die Deutsche Post zwar von 33,50 auf 31,00 Euro gesenkt, die Einstufung jedoch auf "Overweight" belassen. Analyst Christopher Combe begründete die Zielsenkung mit reduzierten Gewinnprognosen für die Sparte Global Forwarding. Er habe seine Schätzungen für die Transportmengen sowie die Durchschnittserlöse insbesondere im Luftfrachtgeschäft gesenkt. Die Risiken durch das Geschäftsfeld Global Forwarding erschienen allerdings weitgehend in den Aktienkurs eingepreist.
Die DZ Bank hat Deutsche Post nach einem Pressebericht über drohende Tarifkonflikte auf "Kaufen" mit einem fairen Wert von 31,50 Euro belassen. Das Ergebnisziel für das Segment eCommerce-Parcel (PeP) sei wahrscheinlich nur durch größere Anpassungen in der Kostenstruktur zu erreichen, so Analyst Dirk Schlamp. Dies könnte Personalkürzungen oder auch Outsourcing bedeuten. Beide Maßnahmen dürften wenig Unterstützung bei den Gewerkschaften finden und könnten zu größeren Konflikten führen.
Zu Wochenbeginn steht die Post-Aktie deutlich unter Druck. Nach der mehrmonatigen Seitwärtsbewegung rückt nun der horizontale Unterstützungsbereich zwischen 24,30 und 25 Euro in den Fokus. Bietet diese nicht genug Halt, droht ein Rücksetzer bis in den Bereich um 23,40 Euro.
DER AKTIONÄR bleibt aber optimistisch für die Aussichten des Logistikriesen. Die Deutsche Post überzeugt mit einer günstigen Bewertung, einer soliden Dividendenrendite und ausreichend Wachstumsfantasie. Risikobewusste Anleger setzen auf erste antizyklische Käufe im Bereich der Unterstützungszone.
(Mit Material von dpa-AFX)