Die Streiks bei der Post gehen in die dritte Woche. Eine Einigung sei nicht in Sicht. Bei der Post sind an den elf Briefverteil- und vier Paketzentren in Baden-Württemberg schon seit dem 8. Juni Beschäftigte im Ausstand. Mehr als 1.000 Freiwillige verteilten am Sonntag landesweit Post, wie ein Unternehmenssprecher sagte. Aus Sicht von Verdi hat die Post mit der Sonntags-Zustellung "ungesetzlich" gehandelt, dem widersprach das Unternehmen. Die Gewerkschaft hatte die nach ihrer Ansicht "illegale" Handlung dem Arbeitsministerium am Freitag gemeldet. Bisher sei jedoch noch keine Antwort gekommen, sagte der Verdi-Sprecher.
Mit dem unbefristetem Arbeitskampf für bundesweit rund 140.000 Beschäftigte will die Gewerkschaft vor allem erreichen, dass die 49 regionalen Gesellschaften mit geringerer Bezahlung für mehr als 6.000 Paketboten wieder in den regulären Haustarif aufgenommen werden. Im Gegenzug hatte sie einen moderaten Gehaltsabschluss angeboten. Das Angebot lehnt die Post aber ab und verweist auch darauf, dass man den Lohnkostenabstand zu den Konkurrenten ausgleichen müsse.
Equinet mit Kaufempfehlung
Die Aktie der Deutschen Post stand in den vergangenen Wochen bereits stark unter Druck, konnte sich in der laufenden Woche aber deutlich erholen. Am Dienstag ist das Papier sogar mit einem Plus von 1,5 Prozent auf 27,43 Euro der zweitgrößte Gewinner im DAX hinter der Aktie der Deutschen Bank, die 1,9 Prozent auf 28,24 Euro zulegt. Unterstützung erhielt die Deutsche-Post-Aktie von der jüngsten Studie der Investmentbank Equinet. Sie hat die Deutsche Post nach den jüngsten Kursverlusten von "Neutral" auf "Accumulate" hochgestuft und das Kursziel auf 30 Euro belassen. Analyst Jochen Rothenbacher sieht in einer Studie vom Dienstag eine attraktive Einstiegsgelegenheit. Der Logistikkonzern gehe die Probleme im Frachtgeschäft an. Zudem entwickle sich vor allem das Express-Geschäft weiter stark. Der Experte rechnet mit einer starken zweiten Jahreshälfte des Konzerns, die ein eher schwächeres erstes Halbjahr ausgleichen sollte.
Mit der jüngsten Erholungsbewegung hat die Aktie der Deutschen Post die 200-Tage-Linie zurückerobern können, was als klares positives Signal zu werten ist. DER AKTIONÄR empfiehlt, bei dem Wert weiter mit einem Stopp bei 23 Euro engagiert zu bleiben.
(Mit Material von dpa-AFX)