Nach schwachen Monaten hat sich die Aktie der Deutschen Lufthansa in den vergangenen Tagen erfreulich entwickelt. Trotz der jüngsten Erholung bleibt der mittelfristige Abwärtstrend allerdings intakt. Der Sprung über die wichtige 12-Euro-Marke steht jedoch kurz bevor – das Bild würde sich dann deutlich aufhellen. Am Mittwoch hat die Kranich-Airline einen Umbau ihrer Führungsstrukturen angekündigt.
Bis 2019 will Konzernchef Carsten Spohr die jährlichen Kosten um eine halbe Milliarde Euro senken. Rund 150 der weltweit 1.000 Führungskräfte sollen die Lufthansa dazu verlassen. Vor allem durch eine besser abgestimmte Flugplanung und eine stärkere Bündelung von Aufgaben erhofft sich Spohr einen Ergebnisbeitrag. Für das laufende Jahr peilt die Konzernspitze derweil weiterhin einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern von über 1,5 Milliarden Euro an. Spohr ist zuversichtlich, dass die Streikkosten der ersten drei Quartale von etwa 150 Millionen Euro kompensiert werden können.
Das sagen die Experten
Die Privatbank Metzler zeigt sich für die Lufthansa deutlich optimistischer als bisher. Analyst Guido Hoymann hat den fairen Wert für Deutschlands größte Fluggesellschaft von 10,40 auf 12,70 Euro nach oben geschraubt. Die neue Aufstellung des Unternehmens sei gut, ändere das Bild aber nicht grundlegend. Der Experte bleibt deshalb bei seiner „Hold“-Empfehlung.
Die französische Großbank Société Générale hat die Einstufung für den DAX-Titel ebenfalls auf „Hold“ belassen, sein Kursziel lautet 13,50 Euro. Die neuen Führungsstrukturen und die damit verbundenen Sparziele dürften sich nicht auf die Marktschätzungen für die kommenden Jahre auswirken, erklärte Analyst Michael Kuhn. Die eingesparten Kosten könnten, wie bereits in der Vergangenheit, erneut durch die Inflation und die sinkenden Durchschnittserlöse aufgezehrt werden.
Abwarten
Die Lage bei der Lufthansa verbessert sich. Die Aussagen von Konzernchef Spohr machen Mut. Auch bei den Streiks hat die Airline inzwischen eine bessere Verhandlungsposition. Dennoch ist die Aktie weiterhin angeschlagen. Vor allem charttechnisch bleibt die Lage kritisch. Die 12-Euro-Marke ist nun im Fokus. Solange dieser Widerstand nicht nachhaltig überwunden wurde, sollten Anleger an der Seitenlinie bleiben.
(Mit Material von dpa-AFX)