Mehr als ein Jahr hat der Deutsche-Börse-CEO Theodor Weimer mit größeren Zukäufen gewartet, nachdem er seit Anfang 2018 im Amt ist. Die gescheiterte Fusion mit der London Stock Exchange war noch in Erinnerung. Nun blickt Weimer nach vorne und geht auf Einkaufstour.
Am Dienstagabend machte er die Übernahme des Indexspezialisten Axioma aus den USA öffentlich. Gestern wurde dann bekannt, dass der Konzern über den Erwerb der Devisenhandelsplattform FXall verhandelt.
Gute Mischung
Der Leiter des Währungsgeschäftes Carlo Kölzer hatte bereits Anfang April in einem Interview mit dem Handelsblatt Interesse an dem Unternehmen bekundet. „Falls FXall auf den Markt kommen sollte, würden wir uns das natürlich ansehen. Wir würden uns gut ergänzen, denn FXall hat andere Kunden als wir.“
Das Unternehmen habe in den USA zudem eine stärkere Marktstelllung als die Deutsche Börse. Gemessen am Handelsvolumen ist FXall doppelt so groß wie die Währungshandelssparte der Deutschen Börse.
Kurz vor Abschluss
FXall gehört zu Refinitiv Gruppe. Blackstone hält daran 55 Prozent, der Informationskonzern Thomas Reuters 45 Prozent. Die Deutsche Börse steht laut Reuters kurz vor einem Kauf. Der Preis soll sich auf 3,5 Milliarden Euro belaufen.
Kein Stück aus der Hand geben
Der Kauf von FXall macht Sinn für die Deutsche Börse. Die Abhängigkeit von volatileren Geschäftsbereichen wie den Aktien- oder Derivatemärkten sinkt. Stattdessen setzt der Konzern mit der Übernahme auf stabilere Segmente.
Wer bereits bei der Deutschen Börse investiert ist, bleibt dabei. Das Kursziel liegt bei 140,00 Euro. Der Stopp bei 100,00 sollte beachtet werden.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.