Die Deutsche Bank hat zuletzt mit ihren starken Zahlen zum Jahresauftakt für Furore gesorgt. Doch der Kurs der Aktie konnte davon bislang nicht profitieren. Auch die Analystengilde zeigt sich eher unbeeindruckt (DER AKTIONÄR berichtete). Derweil will der Branchenprimus in einer bestimmten Sparte an frühere Erfolge anknüpfen.
Konkret setzt der DAX-Konzern auf eine Erholung des Deal-Geschäfts und will vor diesem Hintergrund die Beratungsteams in der Investmentbank ausbauen. Dies geht aus einem Interview mit Sparten-Chef Fabrizio Campelli hervor, das die Financial Times (FT) geführt hat. Die Investmentbank musste mit Blick auf die jüngsten Q1-Zahlen einen Einbruch um fast 20 Prozent hinnehmen. Zudem spielte das Emissionsgeschäft und Beratungsgeschäft zuletzt ohnehin nur noch eine untergeordnete Rolle. Zur Einordnung: Die Einnahmen aus dem Handelsgeschäft seien im Jahr 2022 neun Mal so hoch wie in der Beratungssparte gewesen. Das wolle Campelli ändern, berichtete jüngst das Handelsblatt.
In den vergangenen zwei Monaten hat die Bank den Angaben zufolge 26 Managing Directors eingestellt und plant, weitere anzuheuern. „Wir investieren in die Beratung, die ein Geschäft mit hohen Renditen ist”, sagte Campelli gegenüber der FT. “In den Bereichen M&A (Merger and Acquisitions) und ECM (etwa Börsengänge von Unternehmen und Kapitalerhöhungen) tätig zu sein, sei wichtig, so der Sparten-Boss.
Großbritannien sei ein natürlicher Fokus-Markt, auf das Land entfielen 25 Prozent des europäischen Gebührenpools für Unternehmensfinanzierungen. Mit den Neueinstellungen leitender Mitarbeiter und dem gerade angekündigten Übernahme des Londoner Börsenmaklers Numis für etwa 464 Millionen Euro (DER AKTIONÄR berichtete) will die Deutsche Bank ihren globalen Marktanteil in der M&A-Beratung von weniger als zwei Prozent wieder auf das Niveau von 2014 (4,5 Prozent) steigern.
Der Plan, die zuletzt strauchelnden Investment-Sparte mit dem Numis-Kauf gezielt zu stärken, könnte (langfristig) aufgehen. Zum einen ist der britische Börsenmakler stark bei den einheimischen Kunden vernetzt und betreut nach Angaben der Deutschen Bank fast 20 Prozent der Unternehmen aus dem FTSE-350-Index. Zudem ist England der mit Abstand größte Investmentbanking-Markt in Europa.
Für die Deutsche-Bank-Aktie, die zur Wochenmitte leicht im Minus bei 9,57 Euro notiert, ist DER AKTIONÄR weiterhin optimistisch. Vor allem die weiter steigenden Zinsen im Euro-Raum dürften der Bank zu höheren Erträgen verhelfen. Kurzum: Mutige Anleger können auf dem aktuellen Niveau weiter einsteigen.