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13.07.2019 Martin Mrowka

Deutsche Bank, Wirecard, Steinhoff, Deutz - Wochenbilanz deutscher Aktien ist verlustreich

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Deutsche Bank

Die abgelaufene Börsenwoche kann man getrost vergessen. Während hierzulande mehrere Gewinnwarnungen verunsicherten, verpufften die zuletzt wieder befeuerten Zinssenkungshoffnungen. Die Anzahl der Verlierer unter Deutschlands Aktien überwog die der Gewinner deutlich. Eine Wochenbilanz. 

Dem DAX hat auch am Ende einer mageren Woche die Kraft gefehlt. Am Freitag bewegte sich der deutsche Leitindex nur noch wenig. Während an der Wall Street neue Index-Rekorde gefeiert wurden, verunsicherte hierzulande eine weitere Gewinnwarnung von Daimler. Zum Handelsschluss am Freitag stand das Börsenbarometer dann bei 12.323 Punkten. Damit ergibt sich ein Wochenminus von knapp zwei Prozent. 

Der MDAX, der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, schloss am Freitag bei 25.813 Punkten - das entspricht einem Minus von 0,5 Prozent in den vergangenen fünf Börsentagen.

In der abgelaufenen Börsenwoche überwog am deutschen Aktienmarkt die Zahl der Verlierer die der Gewinner deutlich. Die folgende Bilanz nennt die jeweils besten und schlechtesten drei Werte aus dem 102 Aktien umfassenden HDAX (DAX, MDAX und SDAX). 

Die größten Gewinner der Woche

Im DAX gab es tatsächlich nur zwei Werte, die zulegen konnten: Der zinssensitive Energieversorger RWE legte um 0,8 Prozent zu, DAX-Schwergewicht Linde gewann 0,2 Prozent. Seit der Fusion mit Praxair hat sich die Aktie bereits um 22 Prozent verbessert. Gerade hat Linde noch einen Rekord-Gasliefervertrag mit Exxon Mobil geschlossen. Maximilian Völkl rät: Dabeibleiben! 

Auf Platz drei der DAX-Werte folgt in der Wochenbilanz Adidas mit einem kleinen Minus von 0,2 Prozent. Die Aktie des Sportartikel-Herstellers hatte bis Dienstag einen guten Lauf und markierte bei 283,15 Euro sogar ein neues Allzeithoch. Dann setzten kleinere Gewinnmitnahmen ein. Auch hier sollten investierte Anleger ihre Anteile halten. 

Im MDAX glänzten die Wochen-Tops mit Gewinnen, die unterm Strich höher als beim DAX ausfielen. Bester Performer wurde mit plus 12,6 Prozent Gerresheimer. Starke Quartalszahlen katapultierten die Aktie des Spezialverpackungs-Herstellers für die Medizin- und Kosmetik-Industrie am Donnerstag kräftig nach oben. Vor allem das Gewinnwachstum konnte sich sehen lassen

Der Spezialchemie-Konzern Lanxess schaffte in der vergangenen Woche ein Plus von 3,4 Prozent und kommt damit auf Rang 2 im MDAX. Die Analysten von Goldman Sachs glauben, dass Lanxess in der anstehenden Bilanzsaison einer der größeren Gewinner werden könnte. Die Kursgewinne wurden im Wochenverlauf durch eine massive Gewinnwarnung des Chemiekonzerns BASF gebremst. 

Online-Modehändler Zalando schaffte ein Wochenplus von 3,3 Prozent. Die Aktie profitierte von Vorschusslorbeeren. Am 1. August legt Zalando Quartalszahlen vor, die nach Meinung der Analysten von Credit Suisse gut ausfallen dürften. 

Im SDAX schaffte es ein Penny Stock an die Spitze der Wochensieger: Steinhoff International hatte am Freitag Halbjahreszahlen vorgelegt. Zwar wurde erneut ein hoher Verlust von 356 Millionen Euro verbucht. Doch risikofreudige Anleger griffen dennoch zu und sorgten letztlich für ein Wochenplus von 11,1 Prozent. 

Auf SDAX-Platz 2 schaffte es Finanzdienstleister Hypoport mit plus 4,1 Prozent, gefolgt von TLG Immobilien mit 3,9 Prozent. 

Die Verlierer der Woche 

Die größten Verlierer waren im DAX in der abgelaufenen Woche die Anteile von Deutsche Bank, die vom radikalen Umbauplan des Geldhauses durchgeschüttelt wurden. Der Kursverlust von 5,8 Prozent war zeitweise noch deutlich größer, eine Hochstufung durch die Analysten der Schweizer UBS sorgten bei den Anlegern dann wieder für etwas mehr Zuversicht. Deutsche Bank-Vorstandschef Christian Sewing hatte zudem überraschende Aussagen zur geplatzten Fusion mit der Commerzbank gemacht. Er fände europäische Zusammenschlüsse logischer als nationale. 

Thyssenkrupp-Aktien waren mit minus 5,7 Prozent zweitschlechtester DAX-Wert. Als Belastung erwies sich vor allem das deutlich eingetrübte Marktumfeld, unter dem die konjunktursensiblen Aktien aus der Stahlbranche besonders litten. Außerdem erhöhten auch die Shortseller wieder den Druck auf den DAX-Titel. 

Daimler-Papiere waren mit einem Wochenverlust von 5,6 Prozent kaum besser. Hier belastete am Freitag überraschend vorgelegte dürftige Quartalseckdaten und die zweite Gewinnwarnung innerhalb von nur drei Wochen. Diesel-Krise und Probleme mit Takata-Airbags. Ihr Freitagstief von 44,54 Euro hatten Daimler-Aktien bereits in den ersten Handelsminuten. Dann dämmten die Papiere ihre Tagesverluste jedoch wieder ein.

Wirecard-Aktien rangieren mit einem Minus von 4,9 Prozent in den vergangenen fünf Börsentagen auf dem fünftletzten DAX-Platz. Weder ein bullisher Goldman-Kommentar noch diverse neue Partnerschaften und Kooperationen konnten die Kauflaune der Anlegern wecken. Die Talfahrt des Zahlungsdienstleisters setzte sich fort.  Am Freitag äußerte sich nach einer Kleinen Anfrage Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag erstmals die Bundesregierung zu den Bilanz-Vorwürfen gegen Wirecard und das von der BaFin verhängte Leerverkaufsverbot. Trotz der jüngsten Konsolidierung bleibt DER AKTIONÄR bei seiner Kaufempfehlung und setzt im Aktien-Musterdepot auch selbst auf den DAX-Titel.

Im MDAX waren in der abgelaufenen Woche Telefonica Deutschland mit minus 8,1 Prozent, Siemens Healthineers mit minus 6,4 Prozent und Gea Group mit minus 6,1 Prozent die größten Verlierer. Bei der Siemens-Tochter wachsen die Sorgen um das Diagnostik-Geschäft. HSBC strich den Wert von seiner Empfehlungsliste. 

Schwächster Wert aller 102 HDAX-Werte war mit minus 27,2 Prozent die Aktie von Deutz. Der Chef des im SDAX notierten Motorenbauers musste in einem Interview eingestehen, dass sich die Nachfrage nach Motoren abkühle und der Höhepunkt wohl erreicht sei. Michael Schröder hält den Kurssturz jedoch für völlig überzogen.

Maschinenbauer Aumann senkte wegen der dürftigen Automobil-Konjunktur sein operatives Ergebnisziel und verlor bis zum Xetra-Schluss am Freitag 23,7 Prozent. Nach der Gewinnwarnung senkten viele Analysten den Daumen

Auch der weltgrößte Hersteller von Getränke-Abfüllanlagen Krones reduzierte seine Gewinnziele, woraufhin der SDAX-Wert in der vergangenen Woche um 23,3 Prozent abstürzte. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen nur noch mit einer Vorsteuermarge von drei Prozent und damit der Hälfte des bisher erwarteten. An der Wachstumsprognose von drei Prozent halte man jedoch fest. Einen detaillierten Einblick in die Bilanz will Krones am 25. Juli geben.

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