Die Deutsche Bank wollte Baukredite eigentlich nur noch für Bestandskunden anbieten. Doch der für Geldhäuser lukrative Immobilienboom in Deutschland geht unvermindert weiter. Jetzt steuert die Deutsche Bank um. Bei der Tochter Postbank brummt das Geschäft mit Darlehen bereits. Bei einer Zinswende der EZB dürfte das Geschäft noch mehr an Bedeutung gewinnen.
Laut einer Mitteilung der Deutschen Bank erreichte man zuletzt „einen hohen Wochenschnitt im Neugeschäftsvolumen“ bei Immobiliendarlehen. Deshalb werden 100 neue Mitarbeiter in der Spezialberatung Baufinanzierung eingestellt, obwohl sich der Gesamtkonzern gerade im Umbau befindet und die Kosten sinken sollen. Aber das Segment Baufinanzierung ist eines der wenigen, das im hart umkämpften Bankenmarkt in Deutschland noch kräftig wächst. Befeuert durch die Niedrigzinsen und ein mögliches Ende der billigen Konditionen in naher Zukunft sichern sich viele Deutsche jetzt noch schnell einen günstigen Kredit.
Laut der Beratungsfirma Barkow Consulting wurden im ersten Halbjahr des laufenden Jahres Hypothekendarlehen für insgesamt 117,8 Milliarden Euro ausgereicht. Bei der Deutschen Bank beträgt der Bestand an vergebenen Immobilienkrediten mittlerweile 130,8 Milliarden Euro. Die Tochter Postbank verzeichnete im ersten Halbjahr 2017 einen Anstieg der Baudarlehen um 13,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahrszeitraum.
Abwarten
Die Aktie der Deutschen Bank kam in den vergangenen Tagen unter die Räder und hat sich weiter von der 200-Tage-Linie bei Euro entfernt. Ein Neueinstieg bietet sich erst an, wenn die Hürde nachhaltig überwunden wird. Wer bereits investiert ist bleibt dabei und beachtet den Stopp bei 12,50 Euro.
Grundsätzlich kommt der Konzernumbau bei der Deutschen Bank gut voran. Die Wiedereingliederung der Postbank sollte neue Synergien schaffen und helfen, weiter Kosten einzusparen. Bei steigenden Zinsen in der Eurozone dürfte das Nettozinseinkommen des Gesamtkonzerns Deutsche Bank über höhere Kreditzinsen zudem kräftig zulegen.