Die Deutsche-Bank-Aktie gräbt sich immer tiefer in den Abwärtstrend. Die konjunkturelle Lage in Deutschland und Europa wird zudem immer unsicherer. Der Analystenkonsens hat dennoch weiterhin ein hohes Kursziel ausgegeben. DER AKTIONÄR erklärt, ob Anleger dem folgen sollten.
Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat erst heute das Kursziel für Deutsche Bank von 14,90 auf 12 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Equal-weight" belassen. Analystin Magdalena Stoklosa rechnet in einem am Mittwoch vorliegenden Ausblick auf die Berichtssaison gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres mit sieben Prozent niedrigeren Erträgen bei den europäischen Investmentbanken. Auch das Geschäft im Asset und Wealth Management dürfte schwach gewesen sein, so die Expertin. Sie kappte daher die Prognosen für alle Bereiche und berücksichtigte zudem höhere Kosten.
Damit liegt die US-Bank dennoch knapp unter dem Konsens der Experten. Denn dieser hat auf Sicht von zwölf Monaten 12,59 Euro als Ziel ausgegeben. Das sind satte 60 Prozent Potenzial vom aktuellen Niveau aus. Zehn der insgesamt 28 Analysten, die die Aktie covern, raten derzeit zum Einstieg.
Doch inwiefern die Mehrheit der Analysten die jüngsten Veränderungen der Konjunkturlage bisher berücksichtigt haben, ist ungewiss. Denn es droht eine Rezession in Deutschland, sofern die Gaslieferungen aus Russland demnächst nicht wieder anlaufen. Das signalisiert auch der Kursverfall der Aktie.
Auch wenn es nicht zu einem kompletten Lieferstopp bei Gas kommt, sind die Aussichten bei der Deutschen Bank ohnehin mau. Es ist fraglich, ob die Sanierung noch erfolgreich abgeschossen werden kann. Anleger bleiben an der Seitenlinie.
Mit Material von dpa-AFX.