Die Deutsche Bank könnte es in ihrer jetzigen Form bald nicht mehr geben. Presseberichten zufolge plant das größte deutsche Finanzinstitut die Abspaltung des kompletten Privatkundengeschäfts. Der Vorstand habe dem Aufsichtsrat am Freitag insgesamt drei Modelle vorgestellt, über die spätestens bis zur Hauptversammlung am 21. Mai eine Entscheidung getroffen werden solle.
Option 1: Alles beim Alten
Die erste Option sieht den Berichten zufolge vor, dass die Grundstruktur als Universalbank erhalten bleibt und die Deutsche Bank praktisch alle Geschäfte vom Privatkundengeschäft bis zum Investmentbanking weiterbetreibt. Für diesen Fall ist ein neuerlicher Sparkurs vorgesehen und eine weitere Verkleinerung der Bilanz, was allerdings Jahre dauern würde.
Option 2: Verkauf der Postbank
Variante zwei beinhaltet den Berichten nach schnellere Einschnitte. So würde die Postbank verkauft oder an die Börse gebracht. Um die Bilanz zu schonen, würde die Bank auch keine eigenen Baufinanzierungen mehr vergeben, sondern nur noch als Vermittler auftreten. Aber auch das Investmentbanking müsste Federn lassen und Geschäfte einschränken.
Option 3: Radikalumbau
Der tiefgreifendste Schritt wäre die Aufspaltung der Bank und der Rückzug aus dem Privatkundengeschäft. Dieses könnte in einer neuen Gesellschaft mit den Marken Postbank und Deutsche Bank an die Börse gebracht werden und sich so frisches Geld besorgen. Übrig blieben das Investmentbanking, das Zahlungsverkehrsgeschäft und die Vermögensverwaltung.
Laut der Zeitung "Die Welt" favorisieren Arbeitnehmervertreter diese Variante, weil damit dramatische Einschnitte bei Produkten und Arbeitsplätzen wohl ausblieben. Das "Handelsblatt" schrieb, dass dies intern das bevorzugte Modell sei.
Spannende Story
Option 3 wäre eine faustdicke Überraschung, hätte aber auch ihren Reiz. Neben der Tatsache, dass frisches Geld in den Konzern kommt, würden wahrscheinlich so auch stille Reserven gehoben werden. Die Deutsche Bank bleibt daher eine der spannendsten und aussichtsreichsten Storys im DAX.
(mit Material von dpa-AFX)