Die Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank gehören an der Börse heute zu den größten Verlierern. DER AKTIONÄR berichtete bereits gestern, dass ein unbekannter Investor ein größeres Paket zum Verkauf stellt. Der Hintergrund ist noch unklar, doch was bedeutet das für die jeweiligen Papiere?
Die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank kamen im gestrigen nachbörslichen Handel stark unter Druck, nachdem ein Großinvestor seine Beteiligung an den beiden größten börsennotierten Banken in Deutschland verkauft hat. Ein nicht identifizierter Investor wollte durch den Verkauf von 116 Millionen Aktien der Deutschen Bank 1,38 Milliarden Euro beschaffen. Commerzbank-Aktien wurden zudem im Wert von 508 Millionen Euro ebenfalls zum Verkauf angeboten. Das berichtete zuerst die Nachrichtenagentur Reuters.
Nur zwei kommen in Frage
Die Aktien der Deutschen Bank fielen um 8,3 Prozent und die der Commerzbank um 7,9 Prozent, als die Märkte am Dienstag wieder öffneten. Derzeit gibt es nur zwei Investoren, die genügend Aktien für einen solch großen Verkauf besitzen. Es handelt sich um die amerikanischen Vermögensverwalter BlackRock sowie Capital Group. BlackRock ist größtenteils ein passiver Investor und der überwiegende Teil seiner Anteile liegt in Indizes und ETFs und kann daher nicht einzeln veräußert werden.
Rückzug bei europäischen Großbanken
Bereits vor drei Monaten hat das Private-Equity-Unternehmen Cerberus begonnen seine Beteiligungen an den beiden deutschen Banken abzubauen und damit Investitionen, die sich als Verlustgeschäft erwiesen hatten, zu reduzieren. Die US-Investmentfirma Capital Group zog sich hingegen kürzlich bei der britischen Barclays zurück.
Die ungenannten Investoren bieten die Aktie der Deutschen Bank in einer Preisspanne von 10,98 Euro bis zum Marktpreis beziehungsweise dem Schlusskurs der Aktie vom Montagschluss von 11,94 Euro an. Die Commerzbank-Aktie wird zu einem Preis von 6,52 Euro bis 7,012 Euro angeboten. Morgan Stanley arrangierte die Aktienverkäufe.
Sprecher von Capital Group und Commerzbank lehnten eine Stellungnahme ab. „Wir sind weiterhin von unserer Strategie überzeugt, die wir während unseres Investor Deep Dive im März dargelegt haben“, sagte indes ein Sprecher der Deutsche Bank.
In den letzten Tagen wurde der Markt mit großen Anteilsverkäufen überschwemmt, unter anderem von der Energiegesellschaft E.ON dem Flugzeughersteller Airbus und der London Stock Exchange Group und dem Bergbaugiganten Glencore.
Welchen Hintergrund die Verkäufe bei den Großbanken haben, ist nicht bekannt. Es muss nicht unbedingt etwas mit den Banken und ihrer Strategie zu tun haben. Möglich ist auch, dass ein Investor kurzfristig Kapital benötigt. Beide Aktien sind jeweils unter die 200-Tage-Linie gefallen, Anleger warten ab und lassen sich nicht verunsichern. Bei der Commerzbank beträgt der Stoppkurs 5,10 Euro, bei der Deutschen Bank 8,10 Euro. Investierte bleiben dabei, Mutige können vor der EZB-Sitzung am Donnerstag eine erste Position aufbauen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich im AKTIONÄR-Depot und im Hebel-Depot