Die Deutsche Bank Tochter DWS Group lieferte vor einer Woche durchwachsene Zahlen für das letzte Quartal. Der Vermögensverwalter hat mit größeren Kapitalabflüssen zu kämpfen, das Umfeld ist ohnehin schwierig. Nun soll man laut eines Medienberichts kurz vor dem direkten Einstieg in die zuletzt gebeutelte Kryptobranche stehen.
Die DWS Group, der Asset-Manager der Deutsche Bank, erwägt Beteiligungen an zwei deutschen Kryptofirmen. Das will die Nachrichtenagentur Bloomberg aus informierten Kreisen erfahren haben. Transaktionen in diesem Bereich könnten dem Unternehmen helfen, wieder stärker zu wachsen. Den Kreisen zufolge führte die DWS zuletzt Gespräche mit der Deutsche Digital Assets (DDA), einem Frankfurter Anbieter von Krypto-Investmentprodukten. Dabei ging es um eine Minderheitsbeteiligung, hieß es.
Ein anderes mögliches Ziel sei Tradias, der Market-Maker des Bankhauses Scheich. Vertreter von DWS und Tradias, das den Handy-Broker Trade Republic zu seinen Kunden zählt, lehnten eine Stellungnahme ab. DDA wollte die Informationen zunächst nicht kommentieren. DWS-Chef Stefan Hoops, der nach Greenwashing-Vorwürfen den Ruf des Unternehmens verbessern will, würde sich mit solchen Beteiligungen in einen Sektor hineinbewegen, der nach einer Reihe von Governance-Skandalen problembelastet ist. Der Manager gilt als Befürworter neuer Technologien. Im Dezember stellte er eine Strategie zur Verwendung von Blockchain und digitalen Währungen vor.
Hoops sagte erst während einer Telefonkonferenz vergangene Woche, dass die DWS „begonnen hat, strategische Partner zu bewerten und eine Due-Diligence-Prüfung potenzieller Ziele“ in Bereichen durchzuführen, in denen sie neue Fähigkeiten entwickeln möchte, wie zum Beispiel digitale Vermögenswerte. Er sagte, dass der jüngste Preisverfall bei digitalen Vermögenswerten „interessante Möglichkeiten“ für die DWS bieten könnte.
Das Umfeld für Vermögensverwalter war 2022 alles andere als leicht. Doch mit weiter steigenden Zinsen besteht vorerst wenig Hoffnung auf Besserung. Zudem hat die DWS hausgemachte Probleme wie die immer noch nicht ausgeräumten Greenwashing-Vorwürfe.
Aktuell spendet nur die Dividendenrendite von mehr als sechs Prozent Trost. Die Aktie ist keine laufende Empfehlung.