Spätestens seit Commerzbank und Deutsche Bank offiziell über eine mögliche Fusion beraten, wird über einen Verkauf weiterer Anteile der Fondstochter DWS zur Finanzierung des Megadeals spekuliert. Nach Allianz und Amundi soll es inzwischen einen weiteren Interessenten gebe. Die Freude der Anleger währte allerdings nur kurz.
Wie Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf Insider berichtete, spielt die UBS derzeit verschiedene Optionen für ihr Fondsgeschäft durch. Im Gespräch sei dabei auch Wachstum durch Übernahmen. Ein mögliches Szenario sei dabei ein Zusammenschluss mit der DWS zu einer Einheit, die anschließend abgespalten werden könnte. Die Überlegungen befinden sich aber noch in einem frühen Stadium. Möglich ist auch, dass UBS ihre Fondssparte unverändert weiterführt. Ein Unternehmenssprecher wollte die Meldung nicht bestätigen.
Offiziell steht die DWS-Beteiligung derzeit nicht zum Verkauf. Seit einiger Zeit wird aber spekuliert, ob die Deutsche Bank ihren 78-prozentigen Anteil ganz oder teilweise verkaufen könnte, um eine Fusion mit der Commerzbank zu finanzieren. Als potenzielle Käufer kämen auch Allianz und Amundi in Betracht – letztere hatte bereits in der Vorwoche indirekt Interesse bekundet. Dass es tatsächlich zum Verkauf der DWS-Beteiligung kommt, gilt unter Experten jedoch als unwahrscheinlich – schließlich zählt sich zu den Kronjuwelen der Deutschen Bank.
Übernahme schon eingepreist?
Angetrieben von der Meldung über das Interesse der UBS ist die DWS-Aktie am Mittwoch kurzzeitig um rund vier Prozent nach oben gesprungen. Einen Teil der Gewinne musste sie anschließend im Tagesverlauf abgeben. Am heutigen Donnerstag geht es wieder moderat bergab.
Seit Jahresanfang hat die DWS-Aktie dennoch fast 40 Prozent zugelegt, davon rund 15 Prozent alleine seit Mitte März. Damit nähert sie sich nun wieder dem Emissionspreis beim Börsengang vor rund einem Jahr von 32,50 Euro an. Nach Einschätzung von JPMorgan-Analyst Gurjit Kambo ist eine eventuelle Übernahmeprämie auf diesem Niveau aber bereits weitgehend eingepreist. Darüber hinaus verweist er auf operative Probleme wie die spürbaren Mittelabflüsse im vergangenen Jahr. Entsprechend rät er vom Kauf der Aktie ab. Auch DER AKTIONÄR hat die DWS-Aktie aktuell nicht auf der Empfehlungsliste.
Mit Material von dpa-AFX.