Die Aktie der Deutschen Bank hat gestern den Sprung über die Marke von 15 Euro geschafft. Am Abend sorgte Konzernchef Christian Sewing für Aufsehen. Auf dem Deutschen Bankentag schlug er Alarm – allerdings nicht für die Aktie, sondern für die deutsche Wirtschaft. Anleger blicken der derweil bereits auf den Donnerstag.
Die Schwäche der deutschen Konjunktur bereitet den Banken in Deutschland zunehmend Sorge. „Unser Problem sind dabei nicht einige Quartale mit schwachen Konjunkturdaten - sondern die Tatsache, dass uns die Perspektive fehlt, wieder nachhaltig höhere Wachstumsraten zu erreichen“, Christian Sewing, Chef der Deutschen Bank und zugleich Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), anlässlich des 23. Deutschen Bankentages am Montag in Berlin.
Ein politischer Konsens über grundlegende Reformen sei nicht in Sicht. „Und zahlreiche Streiks und Proteste haben seit Beginn des Jahres den Eindruck verstärkt, dass unsere Republik in Teilen stillsteht und sich selbst blockiert“, so Sewing. Deutschland brauche vor allem dringend mehr Investitionen.
Selbst eine Öffnung der Schuldenbremse würde nicht reichen, um den enormen Investitionsbedarf zu stemmen, sagte Sewing mit Blick auf die Diskussion um eine mögliche Reform der Schuldenbremse. „Investitionen, vor allem private Investitionen, sind der Treiber von Wachstum und Wohlstand.“ Private Investitionen könnten nur über den Kapitalmarkt finanziert werden.
Dass Christian Sewing sich für private Investitionen stark macht, ist nachvollziehbar. Schließlich käme den Banken in deren Finanzierung eine Schlüsselrolle zu. Ob die Ampel den Hilferuf erhört, darf aber angezweifelt werden. Doch auch ohne einen solchen Zusatzschub haben die Anleger der Deutschen Bank Grund zur Freude. Die Aktie hat gestern auch auf Schlusskursbasis den Sprung über die Marke von 15 Euro geschafft und damit ein frisches Kaufsignal generiert.
Fundamental richtet sich bei der Deutschen Bank der Blick zusehends auf den Donnerstag. Dann wird die größte deutsche Privatbank ihre Zahlen für das erste Quartal 2024 präsentieren. Dabei stehen die Zinsen besonders im Blick. Der Peak bei den Nettozinserträgen dürfte überschritten sein, denn im Juni wird trotz allem die erste Leitzinssenkung der EZB erwartet. Im Gesamtjahr sollen daher die Nettozinserlöse im Vergleich zum Vorjahr um rund 500 Millionen Euro auf 13,1 Milliarden Euro sinken.
Die Aktie der Deutschen Bank hat mit dem Sprung über die Marke von 15 Euro ein frisches Kaufsignal bestätigt. Spätestens die Reaktion auf die Quartalszahlen am Donnerstag dürfte mehr Klarheit bringen, wie nachhaltig das damit verbundene Kaufsignal ist. Anleger bleiben an Bord und sichern die Position mit einem Stopp bei 11 Euro ab.