Die Deutsche Bank hat heute ihre Zahlen zum zweiten Quartal vorgelegt. Einmal mehr konnte das Team um CEO Christian Sewing die Erwartungen schlagen. Dabei kamen dem Institut gerade die Turbulenzen am Kapitalmarkt zugute. Der Ausblick auf das Gesamtjahr wird aber vorsichtiger, der Umbau ist in Gefahr.
Im zweiten Quartal steigerte die Bank den Vorsteuergewinn um ein Drittel auf 1,55 Milliarden Euro. Analysten hatten in einem von der Bank selbst zusammengestellten Konsens mit 1,33 Milliarden gerechnet. Unter dem Strich fuhr man 1,05 Milliarden Euro und damit rund die Hälfte mehr als noch vor einem Jahr ein.
Erträge ziehen an
Die Erträge legten überraschend deutlich um sieben Prozent auf 6,65 Milliarden Euro zu, was einem starken Anstieg im Unternehmenskundengeschäft zu verdanken war. Erwartet wurden 6,54 Milliarden Euro.
Paradedisziplin dreht auf
Der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren war erwartungsgemäß stark und legte gegenüber dem Vorjahr um 32 Prozent zu. Die fünf größten USA Investmentbanken hatten einen Anstieg des Anleihehandels um durchschnittlich 31 Prozent verzeichnet. Im Handelsbereich schlug man die Schätzungen und erhöhte die Erlöse auf 2,39 Milliarden Euro.
Der Ausblick wackelt
Das verfolgte Renditeziel von acht Prozent, das dieses Jahr erreicht werden sollte, bestätigte die Bank. Es sei allerdings nun schwieriger dorthin zu gelangen. Zudem gibt es Abstriche beim Kostenziel. Die Bank sehe sich einem steigenden Kostendruck ausgesetzt, der auf Faktoren außerhalb ihrer Kontrolle zurückgehe, teilte das Institut mit. Vor diesem Hintergrund erwartet man die Aufwand-Ertrags-Relation nun 2022 im niedrigen bis mittleren 70-Prozent-Bereich. Bisher wurde eine Quote von 70 Prozent angestrebt.
Die Bank hat einmal mehr gute Zahlen vorgelegt. Allerdings richtet sich der Blick nun auf das zweite Halbjahr und dann dürften die volkswirtschaftlichen Probleme voll auf das Institut durschlagen. Es wird spannend wie die Anleger den angepassten Ausblick aufnehmen werden. Die Aktie ist keine laufende Empfehlung.