Der DAX steigt auf den höchsten Stand seiner Geschichte, und was macht die Deutsche-Bank-Aktie? Sie tritt auf der Stelle. Mal wieder, oder besser: immer noch. Am Freitag wird der Sektor durch die hohe Geldstrafe für Credit Suisse belastet. Die Analysten sind nach wie vor optimistisch für die Deutsche Bank.
Credit Suisse muss einem Bericht zufolge für das Ende des US-Steuerstreits deutlich mehr zahlen als bislang angenommen. Dafür laufe die Bank wohl keine Gefahr, ihre Lizenz in den Vereinigten Staaten zu verlieren, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise.
Schuld teilweise eingeräumt
Dem Bericht zufolge bestehen die Ermittler zwar darauf, dass die Bank ihre Schuld zumindest teilweise einräumt und gesteht. Doch anders als von einigen Vertretern der Finanzbranche befürchtet, solle dies nicht dazu führen, dass die jeweilige Bank keine Geschäfte mehr machen dürfe. Sollte es so kommen, wäre es eine gute Nachricht für die Credit Suisse.
Dafür könnte sich die Strafe auf rund 2,5 Milliarden Dollar belaufen, hieß es in dem Bericht. Anfang Mai wurde noch über eine Strafe von bis zu 1,6 Milliarden Dollar spekuliert. Die Credit Suisse hatte erst Anfang April die Rückstellungen für die Steuer-Auseinandersetzung in den USA um 425 Millionen Franken erhöht.
Zuvor hatte die Bank bereits 295 Millionen Franken zurückgelegt. Davor hatte sie 196,5 Millionen Dollar für das Ermittlungsende durch die US-Wertpapieraufsichtsbehörde SEC bezahlt. Der Fall ist für die Credit Suisse nicht nur teuer, sondern auch rufschädigend und eine persönliche Belastung für die oberste Führungsspitze.
Analysten sehen reichlich Potenzial
Die Meldung dürfte den Sektor belasten. Die Deutsche-Bank-Aktie verliert am Freitag 0,2 Prozent auf 30,68 Euro. Damit ist die Aktie nach Einschätzung der Analysten viel zu günstig bewertet. Das durchschnittliche Kursziel lautet 39,13 Euro. Am Donnerstag hat Daniel Davies seine Kaufempfehlung für den Titel bestätigt. Der Analyst von Exane BNP Paribas sieht das Kursziel bei 42 Euro.
Derzeit kein Kauf
Die Analysten liegen völlig richtig: Die Aktie der Deutschen Bank ist sehr günstig bewertet. Das KGV für 2015 beträgt gerade mal 6. Normalerweise müssten die Anleger zugreifen. Der Fall Credit Suisse zeigt aber, dass immer mal wieder eine unangenehme Überraschung passieren kann, die den Aktienkurs belastet. Obwohl schon sehr viel Negatives im Kurs der Deutschen Bank eingepreist ist. Kürzlich fiel der Titel unter den Stoppkurs des AKTIONÄR. Ein Neu-Engagement drängt sich derzeit nicht auf.
(Mit Material von dpa-AFX)