Dieses Jahr sollte das letzte der laufenden Sanierung für die Deutsche Bank sein. Der Krieg in der Ukraine mit all seinen Folgen stellt nun aber wichtige Finanzziele in Frage. Ob der Konzern diese noch erreichen kann, ist ungewiss. Nun soll es auch weitere Probleme geben, wie die Financial Times berichtet.
Neben steigenden Erträgen ist ein weiteres Herzstück des Umbaus, effizienter zu werden. Dazu müssen die Kosten deutlich sinken. Nach der Integration der Postbank erschien es nur folgerichtig, die IT-Systeme im Gesamtkonzern zu vereinfachen und so unnötige Ausgaben zu sparen. Aber genau dort soll es nun haken.
Eine voraussichtlich monatelange Verzögerung bei der Zusammenlegung der deutschen Retail-Einheit Postbank mit anderen inländischen Geschäftsbereichen werde rund 70 Millionen Euro kosten. Das dürfte den Beginn der geplanten jährlichen Einsparungen von 300 Millionen Euro verzögern, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber der Financial Times.
Laut dem Bericht habe die Geschäftsleitung die seit langem geplante vollständige Migration der IT-Infrastruktur der Postbank auf die Systeme der anderen deutschen Retailsegmente auf 2023 verschieben müssen. Das Projekt habe sich als weitaus komplexer erwiesen als erwartet, so die mit der Angelegenheit vertrauten Personen.
Die Deutsche Bank hatte bereits letztes Jahr ihr absolutes Kostenziel aufgegeben. Weiterhin angepeilt wird eine Kosten-Ertrags-Quote von 70 Prozent. Das ist im Branchenvergleich eher im oberen Drittel und kann bei steigenden Kosten nur durch ebenfalls anziehende Erträge erreicht werden. Ob das mit Hinblick auf die eingetrübte Konjunktur realistisch ist, sei dahingestellt.
Verzögerungen beim Umbau sind in der aktuellen Situation sehr ärgerlich. Die Aktie sieht aus charttechnischer Sicht weiterhin übel aus. Fundamental gibt es auch wenig Lichtblicke. Anleger meiden die Aktie.