Die Deutsche Bank signalisiert erfreuliche Entschlossenheit. Der Branchenprimus arbeitet nach einer Rüge der Finanzaufsicht Bafin nun nämlich mit Hochdruck an der Lösung der Probleme bei der Tochter Postbank und will im Oktober einen Großteil behoben haben. Die Papiere des DAX-Konzerns können zur Wochenmitte davon profitieren.
Konkret erwartet Deutsche-Bank-Boss Christian Sewinhg, dass bei kritischen Themen wie Pfändungsschutzkonten im Laufe des Oktobers wieder Normalbetrieb erreicht sein werde, so der CEO des Branchenprimus am Mittwoch auf einer Bankenkonferenz in Frankfurt. Einen ähnlichen Trend sehe er bei Darlehensauszahlungen. „Insgesamt, um alle Rückstände abzubauen, brauchen wir nicht nur das dritte Quartal, sondern auch das vierte Quartal", sagte der Konzernchef.
Die Beschwerden von Postbank-Kunden hatten sich in den vergangenen Monaten gehäuft, vor allem im Zusammenhang mit einer IT-Umstellung. Bei dieser waren seit Ostern 2022 Daten von zwölf Millionen Kundinnen und Kunden der Postbank sowie sieben Millionen Deutsche-Bank-Kunden in Deutschland auf einer gemeinsamen Plattform zusammengeführt worden. Probleme gab es zuletzt auch bei Konten, auf denen verschuldete Menschen Guthaben vor der Pfändung schützen können, sowie der Auszahlung von Baufinanzierungen bei der Tochter DSL.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) prüft nach eigenen Angaben, ob aufsichtlich relevante Mängel bestehen. Möglich wäre, dass die Bafin eine Sonderprüfung anordnet oder einen Sonderbeauftragten ernennt, um den weiteren Fortgang zu überwachen. In einem Interview sprach Bafin-Präsident Mark Branson Anfang dieser Woche von tiefgreifenden Störungen im Kundenservice bei der Postbank, das sei "inakzeptabel".
"Wir haben einen Fehler gemacht", räumte Sewing ein. Wie teuer die Probleme das Institut voraussichtlich zu stehen kommen, bezifferte er nicht. "Bei diesem Punkt geht es nicht um Kosten", betonte Sewing: "Wir müssen alles, was wir haben, daran setzen, dass wir die Kunden wieder zufriedenstellen."
Die Deutsche-Bank-Aktie gewinnt am Mittwoch rund ein Prozent auf 10,15 Euro und vergrößert damit die Distanz zur psychologisch wichtigen 10-Euro-Marke. Die nächste Hürde wäre der GD200 bei aktuell 10,26 Euro. Wird diese herausgenommen, wäre das ein frisches Kaufsignal. Investierte Anleger bleiben in jedem Fall dabei.