Derzeit beherrscht das Thema Postbank die Schlagzeilen zur Deutschen Bank. Doch es gibt auch andere laufende Rechtsstreitigkeiten, in die das Finanzinstitut verwickelt ist. Anders als oftmals in der Vergangenheit gibt es hierzu jedoch eine positive Tendenz.
Heute hätte eigentlich das Oberlandesgericht Köln ein Urteil im Verfahren zwischen der Deutschen Bank und Postbank-Altaktionären fällen sollen. DER AKTIONÄR berichtete. Vorab wurde aber bekannt gegeben, dass man die Urteilsverkündung auf den 23. Oktober vertagt.
Die Deutsche Bank hat nur für dieses eine Gerichtsverfahren eine Rückstellung von 1,3 Milliarden Euro im zweiten Quartal gebildet. Im ersten Halbjahr, mit dem Ende des zweiten Quartals, hatte das Finanzinstitut insgesamt 500 Millionen Euro für Eventualverbindlichkeiten beiseitegelegt und 2,7 Milliarden Euro Rückstellungen gebildet. Darin ist die Postbank-Rückstellung enthalten.
Zudem sind 534 Millionen Euro für ein Verfahren in Polen reserviert und weitere 260 Millionen Euro für Angelegenheiten in Russland. In den USA geht es um mehrere Fälle, in denen der Bank Anleihemanipulation vorgeworfen wird. Deren Beilegung könnte rund 150 Millionen Dollar kosten. Außerdem ist eine Klage im Zusammenhang mit Ponzi-Geschäften anhängig – in einem ähnlichen Fall wurden 44 Millionen Dollar fällig.
Dieser Überblick zeigt, dass sich die Rechtsstreitigkeiten der Deutschen Bank aktuell auf Europa konzentrieren und der Fall mit den Postbank-Altaktionären mit Abstand volumenmäßig der größte ist. Da die Verfolgung in den USA schärfer ist und in der Vergangenheit oft viel höhere Strafen anfielen, ist das zumindest für Aktionäre eine gute Nachricht. Im laufenden Jahr sollte zudem das Postbank-Verfahren so oder so vom Tisch sein.
Die Aktie konsolidiert seit gestern, nachdem letzten Donnerstag mit dem Sprung über die 200-Tage-Linie bei 13,33 Euro ein Kaufsignal generiert wurde. Im eher schwachen Gesamtmarkt ist das aber kein Beinbruch. Investierte Anleger bleiben an Bord.