Unbemerkt von der breiteren Öffentlichkeit köchelt seit Jahren das Thema Basel IV unter der Oberfläche. Bei dem Regelwerk geht es um neue Eigenkapitalvorschriften für Banken bis 2027. Im Vorfeld hieß es, dass der Anstieg des Eigenkapitalbedarfs global nicht um zehn Prozent ansteigen soll. Die Europäische Bankenaufsicht EBA hat jetzt für Europa allerdings einen durchschnittlichen Anstiegs-Wert von 24,4 Prozent ermittelt. Stark betroffen wäre wohl auch die Deutsche Bank.
Insgesamt bedeutet das für die europäischen Banken einen Mehrbedarf von mehr als 135 Milliarden Euro. Am meisten würden die Eigenkapitalanforderungen in Schweden mit 60 Prozent steigen, gefolgt von Dänemark und Deutschland mit 40 Prozent. Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken kritisiert die regionalen Unterschiede in Europa. Denn mit am geringsten fällt der Anstieg in Griechenland aus. Auch in Italien liegt der Mehrbedarf unter dem EU-weiten Durchschnitt.
Deutsche Bank in Nöten
Die Deutsche Bank hat von der Aufsicht die Erlaubnis, im Rahmen des Umbaus das Eigenkapital auf bis zu 12,5 Prozent abzusenken. Das ist auch nötig, da sonst die Abfindungen nicht gezahlt werden könnten. Um danach wieder mehr Eigenkapital aufzubauen muss die Sanierung aber gelingen und die Bank muss wieder Milliardenüberschüsse machen. Am Aktienmarkt neues Kapital einzusammeln dürfte bei den derzeitigen Kursen schwierig werden.
Die Deutsche Bank kann nur hoffen, dass die Politik die neuen Eigenkapitalvorschriften abschwächt. Ansonsten droht eine weitere Milliardenbelastung für den Kurs bei unsicherem Ausgang der Sanierungsbemühungen.
Anleger meiden die Aktie.