Für die Aktie der Deutschen Bank sahen Analysten rot. In den ersten drei Monaten 2020 erwarteten sie im Schnitt einen Verlust. Doch dank guter Geschäfte steht unter dem Strich nun ein Gewinn. Details wird die Bank wie geplant erst am Mittwoch veröffentlichen.
Unter dem Strich verdiente man 66 Millionen Euro und damit deutlich mehr als den von Experten erwarteten Verlust von fast 400 Millionen Euro. Dabei stiegen die Erträge auf 6,40 Milliarden Euro, gerechnet hatten Analysten nur mit 5,70 Milliarden Euro. „Wir sind sehr zufrieden, dass die Ergebnisse für das erste Quartal unsere Fortschritte beim Umbau unserer Bank, die operative Stärke unseres Geschäfts und unsere Widerstandskraft bestätigen“, sagte Konzernchef Christian Sewing.
Höhe Erträge dank Corona?
Allerdings dürften die höheren Erträge auch der Corona-Pandemie geschuldet sein. Stefan Hoops, Chef der Unternehmenskundenbank, sagte dem Handelsblatt vor kurzem: „Zu Beginn der Pandemie, als das Ausmaß noch schwer abzuschätzen war, haben viele Unternehmen ihre Kreditlinien vorsichtshalber gezogen und versucht, sich zusätzliche Linien zu sichern.“
Eigenkapitalausstattung sinkt
Trotz der überraschend guten Geschäftsentwicklung gibt es natürlich auch Schattenseiten. Die harte Kernkapitalquote sank von 13,6 auf 12,8 Prozent. Nach Unternehmensangaben war die Corona-Pandemie zur Hälfte dafür verantwortlich. Während des bis 2022 dauernden Umbaus sollte die Quote nicht unter 12,5 Prozent sinken. Jetzt wird das Ziel aufgegeben.
Erst 2022 wieder 12,5 Prozent
„Wir sind fest entschlossen, unsere Bilanz zu nutzen, um Kunden zu unterstützen, die uns jetzt ganz besonders brauchen“, sagte Sewing. „Durch diese Entscheidung könnte unsere harte Kernkapitalquote vorübergehend unser Ziel von mindestens 12,5 Prozent leicht unterschreiten, ohne die solide Bilanz unserer Bank zu schwächen.“ 2022 soll das Ziel dann wieder erreicht werden.
Der Gewinn der Deutschen Bank war so nicht erwartet worden. Im vorbörslichen Handel schoss die Aktie bereits deutlich in die Höhe.
Die Finanzziele für das Gesamtjahr hat die Bank bestätigt, auch das Kostenziel. Je nach Schwere der Corona-Pandemie und den wirtschaftlichen Folgen lässt sich das aber nicht einhalten. Ob die Risikovorsorge über das Jahr reicht, lässt sich jetzt auch noch nicht bewerten.