Die Deutsche Bank versucht, die fehlenden Erträge im Investmentbanking an anderer Stelle zu kompensieren. Dabei spielt der Zahlungsverkehr eine gewichtige Rolle. Jüngst hatte der DAX-Konzern erklärt, dass man weiterhin auf die bewährte Girocard setzt (DER AKTIONÄR berichtete). Nun erhält der Branchenprimus in diesem Segment ein Top-Mandat.
Die Deutsche Bank darf ab Mitte 2025 nämlich die wohl hierzulande bekannteste Kreditkarte mit Bonus-Funktion, die "Lufthansa Miles & More Credit Card", ausgeben, wie das Handelsblatt am Montag berichtet. Der DAX-Konzern hatte im Rahmen einer weltweiten Ausschreibung den Zuschlag bekommen und übernimmt damit die Bezahlkarten für das Vielfliegerprogramm der Lufthansa. Zuvor war die Deutschen Kreditbank (DKB) der langjährige Partner von Miles & More.
Die Deutsche Bank sichert sich damit ein überaus wichtiges Mandat im Zahlungsverkehr – ein Segment, in dem das Frankfurter Unternehmen wachsen will. „Die Partnerschaft mit Miles & More ist ein Meilenstein für unsere Strategie im Transaktionsgeschäft, weil es das größte, attraktivste und erfolgreichste Co-Brand-Portfolio in Europa ist“, sagte Ole Matthiessen, Leiter Cash Management bei der Deutschen Bank, dem Handelsblatt.
Zur Erklärung: Beim Co-Branding geben Banken gemeinsam mit einem Partnerunternehmen unter dessen Marke eine Kreditkarte aus. Die Karte trägt den Namen des Partners – etwa Miles & More.
Die genaue Zahl der Kreditkarten, die die Deutschen Bank von der DKB übernimmt, steht allerdings nicht. Es heißt nur, dass der Branchenprimus damit (im Kreditkartengeschäft) um 25 Prozent wachsen würde. Bei der DKB standen die Co-Branding-Kreditkartenumsätze laut Handelsblatt-Bericht für etwa 13 Milliarden Euro Umsatz.
Überdies werden die Inhaber Miles & More-Kreditkarte ab Mitte 2025 offiziell Kunden der Deutschen Bank und können dann für sämtliche Bankdienstleistungen (Kredit- und Wertpapiergeschäft, Bausparen, Versicherungen etc.) angesprochen werden. Und wer sich diese – gegenüber einer normalen Kreditkarte höheren – Gebühren leisen kann, gehört in Deutschland zu den Besserverdienern und verfügt über eine gute Bonität.
Die Deutsche Bank, die am Montag im frühen Handel um ihren Schlusskurs vom Freitag pendelt, unterstreicht mit diesem Mandat ihre Wachstums-Ambitionen im Zahlungsverkehr. Dennoch sollten Anleger (etwaige Neueinsteiger) bis zum 26. Juli warten, wenn die Q2-Zahlen kommuniziert werden. Auch charttechnisch schafft es die Aktie derzeit nämlich nicht, sich aus dem Seitwärtstrend zu befreien. Kurzum: Die Aktie ist aktuell eine Halteposition.