Die britische Investmentbank Barclays hat sich kritisch zur Deutschen-Bank-Aktie geäußert. Zudem gibt es Neuigkeiten von der Postbank. Offenbar gibt es einen neuen Interessenten für die Deutsche-Bank-Tochter.
Beim Rennen um die Postbank hat sich die österreichische Bank Bawag erstmals etwas aus der Deckung gewagt. „Wir wollen Zukäufe im In- und Ausland machen. Dabei schauen wir nach Westen“, sagte Bawag-Chef Byron Haynes dem Handelsblatt. „Gerade bei Banken im Privat- und Firmenkundengeschäft gibt es viele Möglichkeiten Synergien herzustellen."
Mitte Mai hatte das Manager Magazin berichtet, dass die Bawag ein Gebot für die Postbank über bis zu 4,5 Milliarden Euro abgegeben hat. Dies wäre weniger als das aktuelle Eigenkapital der Bank. Dieses betrug Ende März 6,7 Milliarden Euro.
Haynes wollte sich dazu nicht konkret äußern, blockte diese Option aber auch nicht ab. Die Deutsche Bank hatte Ende April angekündigt, sich wieder von der erst vor einigen Jahren übernommenen Postbank trennen zu wollen. Dazu soll die Bank erst einmal komplett von der Börse genommen werden, um sie in einem zweiten Schritt dann wieder dort zu platzieren. Zuletzt hatte die Deutsche Bank ihren Anteil an der Tochter auf mehr als 95 Prozent erhöht, um ein Zwangsabfindungsverfahren einleiten zu können. 2016 soll dann der Anteil über den Börsengang unter 50 Prozent sinken. Mittelfristig will sich die Deutsche Bank ganz von dem Institut trennen.
Die Bawag selbst ist aus der Fusion der einstigen Gewerkschaftsbank und der Postsparkasse hervorgegangen. Seit 2008 ist der Finanzinvestor Cerberus Mehrheitseigentümer der Bank. Dieser stellte die Bank neu auf, strich dabei viele Stellen und stellte das österreichische Filialgeschäft auf neue Beine. Zuletzt zahlte sich der harte Sanierungskurs aus. Die Bank mit knapp 500 Filialen und 2.700 Mitarbeitern steigerte den Gewinn im ersten Quartal deutlich.
Analyst: Risiken überwiegen
Unterdessen hat sich die britische Investmentbank Barclays erneut kritisch zur Deutschen Bank geäußert. Analyst Jeremy Sigee sieht das Kursziel weiterhin bei 28 Euro, die Aktie stuft er mit „Equal Weight“ ein. Seine Ergebnisschätzungen und Dividendenannahmen senkte Sigee signifikant. Er arbeitete damit die neue Strategie des größten deutschen Geldinstituts, inklusive der Trennung von der Postbank, ein. Die Verschuldungsquote sollte sich zwar schnell verbessern, die Kernkapitalquote unter den neuen Regulierungs-Vorgaben aber absacken. Sie dürfte nach seiner Erwartung bis ins Jahr 2017 unter zehn Prozent bleiben.
Aktie hat noch viel Luft
DER AKTIONÄR hält die Aktie der Deutschen Bank auf dem aktuellen Niveau für zu günstig. Der faire Wert des Titels liegt bei 40 Euro, der Stopp sollte bei 24,50 Euro gesetzt werden.
(Mit Material von dpa-AFX)