Die Notübernahme der Credit Suisse durch die Schweizer Großbank UBS sollte Ruhe in die Finanzmärkte bringen, in Europa drehten die Kurse in der Branche gestern Mittag wieder ins Plus. Doch die Sorge vor einer Bankenkrise auch infolge der Turbulenzen in den USA schwelt an den Finanzmärkten weiter. Davon ist auch die Deutsche Bank betroffen.
Trotz aller Befürchtungen präsentiert sich der deutsche Bankensektor derzeit vergleichsweise robust. Die beiden großen Institute Deutsche Bank und Commerzbank erzielten nach hartem Umbau zuletzt wieder Milliardengewinne. Sie profitieren dabei auch von der Zinswende. Banken verdienen dadurch zum Beispiel wieder mehr an Krediten. Zugleich sorgen steigende Zinsen allerdings für Kursverluste an den Märkten, etwa für Staatsanleihen. Milliardenabschreibungen auf Wertpapierbestände, die Institute für vorübergehend halten, sind die Folge.
Nach der Übernahme der Creidt Suisse durch die UBS verloren europäische Banktitel gestern weiter stark an Wert. Zur Tagesmitte drehten die Kurse jedoch wieder. Der Grund ist die Abschreibung spezieller Creidt-Suisse-Anleihen. Banken, Versicherer und andere Anleger haben insgesamt 16 Milliarden Franken (16,2 Milliarden Euro) in diese nachrangigen Anleihen der Credit Suisse (sogenannte AT1-Papiere) gesteckt. Auf Geheiß der Schweizer Finanzaufsicht Finma soll dieses Geld dem Eigenkapital der Credit Suisse zugeschlagen werden, die Inhaber der Papiere verlieren ihr eingesetztes Geld.
Zunächst war unklar, welchen Großanlegern dadurch höhere Ausfälle drohen. Die Deutsche Bank ist indes nach eigener Auskunft „nahezu null“ betroffen, bei der Tochter DWS Group gibt es gar kein Exposure. Die Bankenaufseher der Europäischen Union stellten zudem klar, dass für den Fall einer Schieflage einer Bank in der EU eine feste Regel gelte, in welcher Reihenfolge Aktionäre und andere Gläubiger herangezogen würden. Verluste einer Bank gingen zuerst zulasten des Aktienkapitals. Erst wenn dieses nicht ausreiche, würden AT1-Anleihen herangezogen.
Die Aktie der Deutschen Bank konnte nach den Turbulenzen der letzten Tage den gestrigen Montag mit einem Plus abschließen. Die Rettung der Credit Suisse sorgt verzögert doch für Erleichterung. Heute stehen die Vorzeichen ebenfalls auf grün, die Situation bleibt aber fragil. Die Aktie wurde zudem Ende letzter Woche ausgestoppt. Anleger bleiben aktuell an der Seitenlinie.
Mit Material von dpa-AFX.