Die Deutsche Bank hat auch im zweiten Quartal gute Geschäfte gemacht und das beste Zwischenergebnis seit 2015 eingefahren. Vor Steuern standen Ende Juni wieder mehr als eine Milliarde Euro in den Büchern, wie der Frankfurter Dax-Konzern am Mittwoch mitteilte. Damit hat der Konzern den vierten Gewinn in Folge abgeliefert und die Erwartungen der Analysten klar geschlagen. Die Aktie könnte damit auch charttechnisch wieder überzeugen.
Vor Steuern fuhr die größte Bank Deutschlands 1,20 Milliarden Euro ein, Analysten hatten mit gerade einmal rund 800 Millionen Euro gerechnet. Vom Nachsteuergewinn von 828 Millionen Euro müssen noch Zinszahlungen für Nachrang-Anleihen abgezogen werden, so dass auf die Deutsche-Bank-Aktionäre unter dem Strich ein Gewinn von 692 Millionen Euro entfiel. Auch das ist deutlich mehr als der Konsens prognostizierte.
Es läuft einfach
Der Erfolg wird besonders deutlich, wenn man ein Jahr zurückblickt.: Im Q2 2020 hatte sich die Deutsche Bank vor diesen Zinszahlungen knapp in den schwarzen Zahlen gehalten, nach deren Abzug stand für die Aktionäre unter dem Strich ein Minus von 77 Millionen Euro. Diesmal verdiente die Bank auch deutlich mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. „Der Vorsteuergewinn von 1,20 Milliarden Euro im zweiten Quartal bestätigt: "Wir sind auf einem guten Weg zu unserem Renditeziel von acht Prozent im kommenden Jahr“, sagte Konzernchef Christian Sewing. Alle Geschäftsbereiche seien profitabler geworden.
Auch bei der DWS läuft es gut
Weil der Umbau der Bank inklusive des Abbaus Tausender Stellen gut vorankommt und sich das wirtschaftliche Umfeld stabilisiert, zeigt sich das Management mit Blick nach vorne zunehmend optimistisch. Der Vorstand rechnet im Gesamtjahr mit etwas höheren Erträgen und weniger Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle als bislang. Auch die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS, die ebenfalls börsennotiert ist, wird nach einem starken zweiten Quartal beim Blick auf das Gesamtjahr optimistischer. Dank hoher Nettomittelfzuflüsse, anziehender Erträge und einer strikten Kostenkontrolle wird beim bereinigten Gewinn vor Steuern jetzt ein signifikanter Anstieg erwartet, wie aus dem am Mittwoch in Frankfurt veröffentlichten Quartalsbericht hervorgeht. Bislang war ein im Wesentlichen unveränderter Wert in Aussicht gestellt worden.
Rekordzuflüsse an neuen Geldern
Zudem sollen die Erträge sollen 2021 höher ausfallen. Bislang hatte der Konzern nur mit einem leicht höheren Ertrag gerechnet. Auch seien die Nettomittelzuflüsse auf Kurs, im kommenden Jahr einen Wert von mehr als vier Prozent und damit dem angepeilten mittelfristigen jährlichen Zuwachs zu erreichen, teilte das im SDAX notierte Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt mit. Im zweiten Quartal konnte der Fondsverwalter knapp 20 Milliarden Euro an neuem Anlagegeld einsammeln. Das war deutlich mehr als Experten erwartet hatten. Erträge und Vorsteuergewinn legten ebenfalls stärker zu als erwartet.
Die Deutsche Bank hat schon wieder die Erwartungen der Analysten geschlagen, obwohl die Experten nach wie vor skeptisch waren. Der Umbau trägt immer mehr Früchte und der Konzern kann weiter vom Kapitalmarktumfeld profitieren. Die Aktie könnte in den kommenden Wochen wieder Gas geben, nachdem der jüngste Abwärtstrend gebrochen wurde. Mutige können nun über einen Einstieg nachdenken.
Mit Material von dpa-AFX.