Die Inflation im Euroraum verharrt noch immer auf hohem Niveau. Der Druck auf die EZB ist daher hoch, die Zinsen am Donnerstag deutlich zu erhöhen. Gleichermaßen steigt damit auch die Gefahr einer Rezession. Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, Christian Sewing, zeigt sich für die Finanzbranche jedoch zuversichtlich.
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing fordert angesichts der extrem hohen Inflation ein entschlossenes Gegensteuern der Geldpolitik. Er gehe zwar davon aus, dass die deutsche Wirtschaft genug Widerstandskraft besitze, um die zu erwartende Rezession gut zu bewältigen, sagte Sewing am Mittwoch laut Redetext zum Auftakt der "Handelsblatt"-Bankentagung in Frankfurt. "Aber das bedingt, dass die Zentralbanken jetzt schnell und entschlossen handeln." Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) kommt an diesem Donnerstag (8. September) zu seiner nächsten regulären Sitzung zusammen. Der Druck auf die Notenbank ist groß, die Zinsen deutlich zu erhöhen.
In Europas größter Volkswirtschaft Deutschland sprang die jährliche Teuerungsrate im August auf 7,9 Prozent. Die Inflation im Euroraum kletterte im August, getrieben von steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen, sogar auf die Rekordhöhe von 9,1 Prozent. Volkswirte rechnen für die nächsten Monate mit einem weiteren Anstieg.
"Noch können viele Menschen auf ihr Erspartes zurückgreifen, um mit höheren Preisen fertig zu werden - und noch sind viele Unternehmen ausreichend finanziert. Aber je länger die Inflation hoch bleibt, desto größer werden die Schmerzen und der soziale Zündstoff", warnte Sewing.
Die Finanzbranche in Deutschland sieht Sewing, der auch Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) ist, gut vorbereitet: "Wir stehen heute viel stabiler und widerstandsfähiger da als noch vor zehn Jahren." Die Branche habe auch im schwierigen ersten Halbjahr kaum Gewinn eingebüßt und ihre Erträge gesteigert. "Und die Kreditausfälle, die in den kommenden Monaten drohen, dürften verkraftbar bleiben, weil wir hierfür gut vorgesorgt haben."
Nach starken Kursauschlägen während der letzten Tage kämpfte die Aktie der Deutschen Bank noch immer mit der Unterstützungszone 8,15 Euro. Ein Bruch des Supports hätte ein Verkaufssignal zur Folge. Dann müssten Anleger mit kurzfristigen Rücksetzern bis an die 8-Euro-Marke, darunter bis an das 2022er-Tief bei 7,85 Euro rechnen.
Dennoch: Die Zinswende ist im Gange und diese Woche könnte die EBZ noch eine deutliche Schippe drauflegen. Das steht aktuell mehr im Fokus als ausbleibende russische Gaslieferungen. Mutige bleiben dabei. Die 50-Tage-Linie bei 8,35 Euro wäre die nächste Anlaufstelle, der Stopp verbleibt bei 5,90 Euro.
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(Mit Material von dpa-AFX)