Die Bank Aktie bewegt sich seit Dienstag in einer sehr engen Range um die psychologisch wichtige 10-Euro-Marke bewegt. Zum Wochenauftakt hatte noch ein gehöriges Upgrade von BHF Oddo für einen satten Kurssprung im frühen Handel gesorgt (DER AKTIONÄR berichtete). Nun meldet sich erneut ein Analystenhaus mit einer weniger positiven Einschätzung zu Wort.
Die Credit Suisse hat nämlich die Einstufung für Deutsche Bank auf "Underperform" mit einem Kursziel von 10,50 Euro belassen. Nach der Vorgabe hätte der DAX-Titel sein Kurspotenzial jedoch weitestgehend ausgereizt.
Ertragsziel aus Sicht der Credit Suisse "zu optimistisch"
Das Geldhaus dürfte bei begrenztem Eigenkapital gegenüber den Basel-4-Anforderungen mittelfristig eine unterdurchschnittliche Gesamtrendite erzielen, schrieb Analyst Jon Peace in einer am Freitag vorliegenden Studie. Das Ertragsziel der Bank für 2023 sei nach wie vor optimistischer als die Konsensschätzung.
Starker Zinshebel als Kaufargument
DER AKTIONÄR hingegen ist nach wie vor optimistisch für die Deutsche Bank. Die jüngsten Q3-Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass die Restrukturierung Früchte trägt (DER AKTIONÄR berichtete). Ein wichtiger Ergebnistreiber war (ist) dabei das Zinsgeschäft - dank der von der EZB im Juli eingeleiteten Zinswende. Und diese Einnahmequelle steht 2023 dann ganzjährig zur Verfügung. Zudem werden im Euroraum noch weitere Zinsschritte erwartet. Laut der letzten Umfrage der EZB im Oktober unter geldpolitischen Analysten ("Survey of Monetary Analysts") gingen die Befragten von einem Leitzinsniveau von 2,25 bis 3,00 Prozent (aktuell: 2,0 Prozent) im kommenden Jahr aus. Das könnte mit Blick auf die extreme Inflation eine zu konservative Annahme sein.
Kampf um die 10-Euro-Marke
Zum Wochenausklang pendelt die Aktie der Deutschen Bank um ihren Vortagesschluss bei 9,98 Euro. Auf dem weiteren Weg nach oben muss der Titel zunächst die 21-Tage-Linie bei 10,16 überwinden, danach rückt das Mehrmonats-Hoch bei 10,62 Euro vom 25. November in Blickfeld. Wird (auch) dieses genommen, könnte die 11-Euro-Marke angegriffen werden. Kommt es indes zu Verkaufsdruck und zu einem Unterschreiten der 10-Euro-Marke (Schlusskurs-Basis), wäre der GD50 (9,45 Euro) und direkt dahinter GD200 bei 9,45 Euro in der Summe ein starker Unterstützungsbereich.
Die Deutsche-Bank-Aktie macht derzeit charttechnisch einen positiven Eindruck. Auch fundamental sieht es gut aus. Denn mit Blick auf die (weiter) steigenden Zinsen und die damit einhergehenden verbesserten Ertragsaussichten birgt der deutsche Branchenprimus – und damit auch die Aktie – für 2023 Überraschungspotenzial. Kurzum: Risikobereite Anleger greifen zu.
(Mit Material von dpa-AfX)