Die Deutsche-Bank-Aktie entfernt sich trotz zuletzt positiver Analystenstimmen wieder stärker von der wichtigen 10-Euro-Marke. In einem schwachen Gesamtmarkt stehen die Papiere des Branchenprimus auf der Verliererliste. Zusätzlich dürfte ein Bericht des Handelsblatt hinsichtlich „illegaler Absprachen“ der Aktie zumindest nicht guttun.
Die Deutsche Bank hat illegale Absprachen im Handel mit britischen Staatsanleihen eingeräumt. Das Institut habe die englischen Behörden darauf aufmerksam gemacht, dass es an wettbewerbswidrigen Aktivitäten beteiligt gewesen sei, teilte die dortige Wettbewerbsbehörde CMA am Mittwoch mit, wie das Handelsblatt berichtet.
Nach Erkenntnissen der CMA hat Deutschlands größtes Geldhaus im Handel mit britischen Staatsanleihen von 2009 bis 2013 mit den US-Banken Citi und Morgan Stanley, der britischen HSBC sowie der Royal Bank of Canada Preise und Handelsstrategien abgesprochen. Immerhin: Da die Deutsche Bank die britischen Wettbewerbshüter auf die Absprachen hingewiesen hat, werde sie im Rahmen einer Kronzeugenregelung straffrei ausgehen, erklärten die Wettbewerbshüter.
In den vergangenen Jahren ist der DAX-Konzern immer wieder durch Skandale und nicht funktionierende Kontrollmechanismen negativ aufgefallen. Im vergangenen Jahr musste man beispielsweise wegen zu spät gemeldeter Geldwäscheverdachtsfälle eine Geldbuße von sieben Millionen Euro entrichten. Auch die Greenwashing-Vorwürfe bei der Fondstochter DWS dürften noch im Bewusstsein der Anleger sein. Immerhin will man nach Aussagen des Aufsichtsrats an dieser Schwachstelle weiter verstärkt arbeiten.
Die Deutsche-Bank-Aktie verliert zur Wochenmitte mehr als zwei Prozent auf 9,76 Euro. Im Falle verstärkter Abverkäufe dürfte der GD50 bei 9,61 Euro stützen. Auf dem Weg nach oben stehen mit dem GD200 und der wichtigen 10-Euro-Marke nun zwei Hürden im Weg.
Klar, weitere Skandale sollte die Deutsche Bank tunlichst vermeiden. In dem Zuge gilt es, dass die internen Kontrollsysteme weiter verbessert werden. Unabhängig davon bleibt DER AKTIONÄR bei den Papieren des Branchenprimus auf der Käuferseite. Die günstige Bewertung und die Aussagen von CEO Christian Sewing, dass man die 2025er-Ziel erreichen beziehungsweise übertreffen kann, geben Anlass zu Optimismus – genauso die für 2022 von 0,20 auf 0,30 erhöhte Dividende sowie die Aussicht auf Aktienrückkäufe im zweiten Halbjahr. Kurzum: Dabeibleiben.