Seit Sommer 2014 zahlen Banken wie die Deutsche Bank oder auch die Commerzbank – und natürlich auch die Kunden Negativzinsen. Diese Zeit nähert sich wohl dem Ende. Schon vor der erwarteten ersten Leitzinserhöhung im Euroraum seit elf Jahren haben mindestens 49 Geldhäuser das sogenannte Verwahrentgelt für Privatkunden ganz oder teilweise abgeschafft.
Das geht aus aus einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox von rund 1.300 Banken und Sparkassen hervor. Viele warten allerdings noch ab. Den Daten zufolge verlangen aktuell immer noch mindestens 426 Kreditinstitute Negativzinsen ab bestimmten Summen auf dem Tagesgeld- oder Girokonto (Stand: 14. Juli). "Sobald die Notenbank den Strafzins auf Bankeinlagen streicht, werden auch die Negativzinsen für Sparer auf breiter Front wegfallen", erwartet Oliver Maier Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. "Ein historisches Zinsphänomen geht zu Ende".
Erster Zinsschritt seit elf Jahren
Hintergrund: Die EZB will bei ihrer Sitzung am kommenden Donnerstag (21. Juli) angesichts der Rekord-Inflation die Leitzinsen im Euroraum um jeweils 0,25 Prozentpunkte anheben. Es wäre die erste Zinserhöhung seit elf Jahren. Im September hat die Notenbank einen weiteren - womöglich größeren Zinsschritt - in Aussicht gestellt. Noch müssen Banken 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Gelder bei der EZB parken. Die Kosten dafür geben viele Geldhäuser an die Kunden weiter.
Banken wollen nachziehen
Mehrere große Institute, darunter auch die Deutsche Bank und die Commerzbank, haben zuletzt angekündigt, die Negativzinsen für ihre Kunden entsprechend der EZB-Entscheidungen zurückzufahren. Beide Geldhäuser würden zwar Erträge aus dem Geschäft mit Verwahrentgelten einbüßen, doch die geldpolitische Straffung dürfte das positiv überkompensieren. Konkret könnten um ein Prozent höhere Zinsen bis zu 400 Millionen mehr Nettozinserträge nach einem Jahr bedeuten. Das geht aus den jeweiligen Projektionen der beiden größten deutschen Banken hervor.
Während die Aktie der Deutschen Bank am Freitag leicht im Minus notiert, wird das Papier der Commerzbank zum Wochenausklang ein Prozent höher gehandelt.
Sowohl die Aktie der Deutsche Bank als auch die der Commerzbank wurden jüngst ausgestoppt. Beide Finanz-Titel Aktie sind charttechnisch arg angeschlagen, befinden sich jeweils im kurzfristigen Abwärtstrend. Neuengagements sind derzeit daher bei beiden Werten nicht indiziert.
DER AKTIONÄR setzt jedoch in seinem Musterdepot aufgrund der Zinsfantasie weiter auf die Commerzbank und profitiert dabei von einem günstigen Einstand.
(Mit Material von dpa-AfX)
Hinweise auf nteressenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich im AKTIONÄR-Depot