Die Banken hierzulande leiden seit Jahren unter der extremen Niedrigzins-Politik. Während in den USA so langsam die Zinszügel angezogen werden, legt die EZB die Hände in den Schoß. Und mit Blick auf die aktuellen Aussagen von Präsidentin Christine Lagarde wird sich daran auch auf absehbare Zeit nichts ändern – sehr zum Missfallen der Deutschen Bank.
Die EZB-Chefin lässt sich von dem kräftigen Anstieg der Inflation nicht aus der Ruhe bringen und erteilte einem rascheren Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes einmal mehr eine Absage. Wie Lagarde sagte, wird die Europäische Zentralbank (EZB) die Wirtschaft auch dann weiterhin unterstützen, wenn die akute Pandemie-Notlage beendet sei. Das beinhalte auch eine "angemessene Kalibrierung" der Anleihenkäufe der Notenbank.
Mit Kritik quittierte Deutsche-Bank-Boss Christian Sewing diese Aussagen. „Ich glaube, wir unterschätzen, dass diese Inflation tatsächlich länger anhalten wird und dass die Inflationsraten höher bleiben werden, als einige Leute und Ökonomen in den vergangenen sechs oder sieben Monaten gedacht haben“, so der Top-Manager.
Es gebe "eine strukturelle Inflation", getrieben etwa durch steigende Kosten im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Sewing geht davon aus, dass die Inflationstrends der vergangenen vier bis sechs Wochen bis in die erste Jahreshälfte 2022 anhalten werden, und fordert: "Eine Reaktion der Zentralbank sollte früher erfolgen, als wir es gerade gehört haben."
Die Bankentitel gehen am Freitag ordentlich in die Knie. Während die Deutsche rund fünf Prozent verliert, büßt die Commerzbank 3,8 Prozent ein.
Im Grunde kommt die erneute Absage an eine Änderung des geldpolitischen Kurses nicht völlig überraschend. Trotz der heutigen Kursverluste ist der AKTIONÄR nach wie vor für beide deutsche Bankentitel optimistisch. Deshalb gilt: unbedingt dabeibleiben.
(Mit Material von dpa-AFX)
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