Die Deutsche Bank hat heute Morgen ihre Zahlen zum abgelaufenen Quartal präsentiert und wie zuletzt häufiger positiv überrascht. Vielfach steigende Kreditausfälle scheinen sich bisher nicht abzuzeichnen. Vielmehr zeigt sich, dass diesmal alle Segmente satte Zuwächse bei Ertrag und Gewinn aufwiesen. Daher sind sogar die ambitionierten Jahresziele nicht mehr unerreichbar.
Die Deutsche Bank hat trotz der verschlechterten Wirtschaftslage im dritten Quartal überraschend einen Milliardengewinn erzielt. Vorstandschef Christian Sewing sieht das Institut daher „voll auf Kurs“, seine Ziele für das laufende Jahr zu erreichen, wie der DAX-Konzern am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Damit rechnet der Manager weiter mit einer Rendite von acht Prozent auf das materielle Eigenkapital, was Analysten bisher für unrealistisch hielten.
Wieder mehr als eine Milliarde Gewinn
Im dritten Quartal verdiente die Deutsche Bank vor Steuern rund 1,6 Milliarden Euro - fast dreimal so viel wie ein Jahr zuvor. Es war zudem das höchste Vorsteuerergebnis in einem dritten Quartal seit 2006. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von gut 1,1 Milliarden Euro, fast sechsmal so viel wie im Vorjahreszeitraum. Mit ihren Ergebnissen übertraf die Bank die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Diese hatten nur mit einem Gewinn von 835 Millionen Euro gerechnet.
Jahresziel bestätigt
Sewings Optimismus liegt nicht zuletzt an den sprudelnden Einnahmen. Auch dank der gestiegenen Zinsen hält er es jetzt für möglich, dass die gesamten Erträge in diesem Jahr die bisherige Prognose von 26 bis 27 Milliarden Euro übertreffen. Mit Blick auf sein Renditeziel liegt das Geldhaus im bisherigen Jahresverlauf auf Kurs: In den ersten neun Monaten lag die Rendite auf das materielle Eigenkapital bei 8,1 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte sie lediglich 4,8 Prozent erreicht.
Kosten sinken relativ gesehen
Im dritten Quartal lag auch die Kosten-Ertrags-Quote mit 72 Prozent voll im Zielbereich. Im Gesamtjahr will man unter 75 Prozent landen. Mehr Kapital musste bei der Risikovorsorge auf die Seite gelegt werden. Statt prognostizierter 342 Millionen Euro waren es nun 350 Millionen Euro. Vor einem Jahr lag der Wert bei 117 Millionen. Die harte Kernkapitalquote verbesserte sich hingegen von 13,0 auf 13,3 Prozent. Das war ebenfalls mehr als erwartet wurde.
Zinsgeschäft trumpft auf
Die Deutsche Bank hat die Märkte einmal mehr überrascht und das trotz eines sehr schwierigen Umfeldes. Doch es läuft in allen Segmenten, die höchsten Zuwächse erzielten die Teile Unternehmensbank und Privatkunden, da die steigenden Zinsen nun positiv durchschlagen. Die Erträge stiegen konzernweit gegenüber dem Vorjahresquartal um 15 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. Analysten erwarteten nur 6,5 Milliarden Euro.
Die Deutsche Bank schlägt sich bisher gut, die Jahresziele scheinen trotz aller Schwierigkeiten damit noch erreichbar. Vorbörslich notierte die Aktie bereits satt im Plus, denn der Markt wurde von dem positiven Abschneiden des Finanzinstitutes überrascht. Mittlerweile wurden die Zuwächse abgegeben, scheinbar verkaufen viele Anleger nun aufgrund der guten News und sichern Kursgewinne.
Investierte bleiben daher dabei, Mutige Anleger können einen Einstieg wagen.
Mit Material von dpa-AFX.