Der Ausverkauf an den Märkten scheint vorerst gestoppt. Im frühen Handel kommt es zu einer Gegenbewegung – auch bei Finanzwerten. Aufhorchen lassen dabei Aussagen von Deutsche-Bank-CEO Christian Sewing. Es bleibt abzuwarten, wie die Worte des CEOs an den Börsen ankommen. Die Aktie sucht jedenfalls wieder den Weg nach oben.
Auf einer Konferenz der Financial Times stellte Sewing die Profitabilität heraus. Im kommenden Jahr habe das Renditeziel Vorrang vor anderen Finanzzielen. Der Personalabbau werde fortgesetzt, aber nachdem das absolute Kostenziel dieses Jahr fallen gelassen wurde, blieb er hier vage. Daher ist unklar, ob die Deutsche Bank weiterhin die Zahl der Mitarbeiter bis Ende nächsten Jahres auf weltweit 74.000 reduzieren will. Ende des dritten Quartals waren es noch etwa 84.500.
Kein Kostenziel mehr
Nach dem ersten Halbjahr 2021 wurde das Kostenziel von 16,7 Milliarden Euro für 2022 aufgegeben. Die Kosten-Ertrags-Quote von 70 Prozent sollte aber weiterhin erreicht werden. Daran hält Sewing offenbar weiter fest. Gestern sagte er, dass er zuversichtlich sei, dass neben dem Renditeziel von acht Prozent auf das Eigenkapital auch die Cost-Income-Ratio von 70 Prozent von der Deutschen Bank Ende 2022 erreicht werde.
Deutsche braucht Rückenwind von außen
Die Eigenkapitalrendite erwartet der Konsens eher bei fünf bis sechs Prozent im kommenden Jahr. Allerdings wurden die Experten auch von der Gewinndynamik der Bank 2021 überrascht. Das Investmentbanking dürfte weiterhin die Triebfeder für höhere Einnahmen sein. Kommen auch die anderen Segmente in Schwung, dann wären die Ziele realistisch.
Wer die Deutsche-Bank-Aktien kauft, braucht starke Nerven. Es ist eine Turnaround-Wette, die vom Gelingen des Umbaus und höheren Zinsen weltweit sowie in der Eurozone abhängt. Das kann aufgehen, der heutige Kurssprung reicht allerdings nicht für ein Nachkaufsignal, denn die Situation ist immer noch zu unsicher und der Chart angeschlagen. Investierte bleiben mit einem Stopp bei 9,00 Euro an Bord.