Die Deutsche Bank rückt noch stärker ins Visier der BaFin. Die deutsche Finanzaufsichtsbehörde hat nun einen unabhängigen Beobachter für die Deutsche Bank AG installiert und erhöht damit den Druck auf den Vorstandsvorsitzenden Christian Sewing, die Probleme bei der Betreuung von Kunden in der Postbank-Einheit zu beheben. Die Aktie zeigt sich recht unbeeindruckt.
Der Sonderbeauftragte wird die Bemühungen der Deutschen Bank zur Behebung der Schwachstellen überwachen und der BaFin regelmäßig Bericht erstatten, teilte die Aufsichtsbehörde am Montag in einer Erklärung mit. Die BaFin habe diese Maßnahme ergriffen, um die kollektiven Interessen von Verbraucherinnen und Verbrauchern zu schützen, heißt es weiter.
Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte, das Institut werde mit der Aufsicht und dem Sonderbeauftragten eng zusammenarbeiten, "um die Erwartungen unserer Aufsichtsbehörden und der von Unannehmlichkeiten betroffenen Kunden schnellstmöglich wieder zu erfüllen." Die Deutsche Bank mache Fortschritte bei der Verbesserung der Bearbeitungszeiten bei der Postbank. Den Angaben zufolge wurden etwa 400 Mitarbeiter zusätzlich im Kundendienst eingesetzt. Im Oktober sollen schrittweise mehrere hundert weitere Vollzeitkräfte dafür hinzukommen.
Hintergrund: Die Beschwerden von Postbank-Kunden hatten sich in den vergangenen Monaten gehäuft, vor allem im Zusammenhang mit einer IT-Umstellung. Bei dieser waren seit Ostern 2022 Daten von zwölf Millionen Kundinnen und Kunden der Postbank sowie sieben Millionen Deutsche-Bank-Kunden in Deutschland auf einer gemeinsamen Plattform zusammengeführt worden. Probleme gab es zuletzt auch bei Konten, auf denen verschuldete Menschen Guthaben vor der Pfändung schützen können, sowie der Auszahlung von Baufinanzierungen bei der Tochter DSL.
Die Deutsche-Bank-Aktie, die am Montag 0,2 Prozent auf 10,43 Euro verliert, dürfte die genannten Probleme bei ihrer Tochter Postbank zeitnah in den Griff bekommen. Überdies hat sich bei der günstig bewerteten Aktie das Chartbild zuletzt verbessert. Sollte der Widerstand bei 10,71 Euro gebrochen werden, sollte man spätestens auf den Zug aufspringen. Ein Stopp bei 7,70 Euro sichert ab.