Nach dem Deutsche-Bank-Beben am Montag melden sich die Analysten zu Wort. Mehrere Häuser haben bereits ihre Kursziele für den Titel nach unten geschraubt. Besonders skeptisch ist die französische Großbank Societe Generale. Die Anleger schicken die Aktie des Marktführers auf Talfahrt.
Societe-Generale-Analyst Andrew Lim hat die Einstufung für die Aktie der Deutschen Bank nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung auf „Verkaufen“ mit einem Kursziel von 26,50 Euro belassen. Die Kapitalspritze über acht Milliarden Euro beim deutschen Branchenprimus reiche nicht aus, schreibt Lim in seiner Studie vom Montag. Die Frankfurter Bank braucht aus seiner Sicht noch weitere fünf Milliarden Euro, um ausreichend Kapital an Bord zu haben.
Erst mit insgesamt 13 Milliarden Euro käme die Deutsche Bank bis Ende 2015 auf eine Verschuldungsquote von 4,0 Prozent, die von den Aufsehern neu verlangt werden wird. Sie läge dann bei dieser Kennziffer knapp am unteren Ende der globalen Investmentbanken. Zudem seien die neuen Unternehmensziele immer noch viel zu ambitioniert. Sie basierten auf dem Geschäftsplan "Strategy 2015+", der aus seiner Sicht von Anfang an unrealistisch war. Somit sei die Aktie schlichtweg zu teuer.
Citigroup senkt Kursziel
Die US-Bank Citigroup hat das Kursziel für Deutsche Bank nach Ankündigung einer acht Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung von 45 auf 43 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. Er habe bisher mit einer Kapitallücke von sieben Milliarden Euro gerechnet, schrieb Analyst Kinner Lakhani in einer Studie vom Montag. Die Kapitalmaßnahme sollte der Bank ermöglichen, Chancen im Zuge der Konsolidierung im globalen Investmentbanking zu ergreifen. Zudem sollten die Anleger ihr Augenmerk nun wieder mehr auf das verbesserte operative Geschäft richten.
Kein Kauf
Die Aktie der Deutschen Bank verliert am Montag 1,2 Prozent. Offenbar teilt der Markt die Auffassung Andrew Lims, wonach es mit der am Sonntag bekannt gegebenen Kapitalerhöhung noch nicht getan ist. Zwar ist die Aktie der Deutschen Bank mit einem 2015er-KGV von 6 sehr günstig bewertet. Allerdings sollten die Unsicherheiten den Aktienkurs weiter belasten. Der Titel fiel vor Kurzem unter den Stoppkurs des AKTIONÄR. Ein Neu-Engagement drängt sich nicht auf.
(Mit Material von dpa-AFX)