Das Analysehaus Kepler Cheuvreux traut den Aktien der Deutschen Bank für den Fall einer erfolgreichen Umsetzung des Konzernumbaus einiges zu. Einen Vorgeschmack gab es schon am Montag. Am Dienstag geht es weiter aufwärts.
Endlich mal wieder ein Sahnetag für Deutsche-Bank-Aktionäre: Die Aktie des deutschen Marktführers ging mit einem Plus von 5,2 Prozent auf 25,04 Euro aus dem Handel. Grund dafür war die gute Stimmung an der Wall Street. Dort gehen nun mehr und mehr Anleger von einer Verschiebung der Zinswende in den USA ins neue Jahr aus. Weiterhin niedrige Zinsen würden Aktien auch in Zukunft gegenüber anderen Anlageformen wie etwa Anleihen begünstigen.
„Blut, Schweiß und Tränen“
Für das Analysehaus Kepler Cheuvreux zählt die Aktie der Deutschen Bank zu ihren Favoriten. Das Potenzial sei riesig, sollte der Finanzkonzern seine Transformation ohne Kapitalerhöhung - und davon gehe er aus - realisieren, meint Kepler-Analyst Dirk Becker. Wegen der Risiken beim Umbau halte er vorerst am Kursziel von 30 Euro fest. Allerdings stufte Becker die Aktie von „Halten“ auf „Kaufen“ hoch.
Der deutsche Branchenprimus dürfte laut Becker bei der Ende Oktober erwarteten Vorstellung der endgültigen "Strategie 2020" die wesentlichen Elemente bestätigen. Dazu zählten der Verkauf der Postbank, weitere Kostensenkungen um 3,5 Milliarden Euro, der Rückzug aus nicht profitablen Ländern sowie die Schließung von Filialen.
Insgesamt dürfte der Umbau "Blut, Schweiß und Tränen" mit sich bringen, schrieb Becker. Eine Kapitalerhöhung dürfte dabei angesichts der angestrebten Verkäufe und Bilanzverkleinerung nicht notwendig werden. Der Preis dafür seien aber zwei weitere Transformationsjahre, in denen die Resultate durch Investitionen, Restrukturierungsaufwendungen und Rechtskosten belastet werden dürften. Becker reduzierte seine Gewinnerwartungen bis 2017.
Nach 2017 sollte die Deutsche Bank vom Konzernumbau profitierten, schrieb Becker. Das Ergebnis je Aktie (EPS) könnte dann auf rund fünf Euro steigen. Zudem hält der Analyst nach 2018 eine Dividende von 3 Euro je Aktie für möglich. Diese erwartete Gewinnentwicklung dürfte die Bewertung der Aktien spürbar antreiben.
Aktie vor Ausbruch
Aus Tradersicht ist die Aktie der Deutschen Bank nun hochinteressant. In den kommenden Tagen entscheidet sich nämlich, ob der kurzfristige Abwärtstrend nachhaltig gebrochen wird. Ist dies der Fall, könnte die Aktie schnell in den Bereich 26 Euro vorstoßen.
(Mit Material von dpa-AFX)