Die radikale Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank SNB, den Franken vom Eurokurs zu lösen, soll auch der Deutschen Bank massive Verluste eingebrockt haben. Etwa 150 Millionen Dollar (130 Millionen Euro) Einbußen stünden Deutschlands größtem Geldhaus bevor, berichtete das "Wall Street Journal" in der Nacht auf Samstag unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Dem US-Bankenriesen Citigroup würden Verluste in gleicher Größenordnung entstehen. Auch die britische Großbank Barclays und einige Hedgefonds sollen kräftig Geld verloren haben. Die Deutsche Bank wollte den Bericht nicht kommentieren.
Die ersten Opfer
Die SNB hatte am Donnerstag völlig überraschend die Wechselkursbindung des Franken an den Euro aufgehoben. Die Schweizer Währung sprang zwischenzeitlich um etwa 30 Prozent nach oben. Der Devisenmarkt wurde völlig auf dem falschen Fuß erwischt. Analysten sprachen von Panik und Chaos unter Anlegern. Als größtes Opfer der SNB-Entscheidung gilt bislang ein US-Onlinebroker für Kleinanleger, FXCM. Die Firma wurde mit einem Notkredit über 300 Millionen Dollar gerettet, nachdem die Aktie um mehr als 70 Prozent gefallen war.
Der britische Wettbewerber Alpari UK meldete sogar Insolvenz an. Die Entscheidung der Schweizer Notenbanker habe zu extremen Schwankungen und zum Austrocknen jeglicher Liquidität geführt, teilte Alpari auf seiner Internetseite mit: "Das hat zur Folge gehabt, dass die Mehrheit der Kunden Verluste erlitt, die ihr Einlagenkapital überstiegen. Wo der Kunde diesen Verlust nicht abdecken kann, wird er an uns weitergereicht." Die Briten sind auch in Deutschland aktiv.
Mit Stopp absichern
Am Freitag ist das Papier mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 24,71 Euro aus dem Handel gegangen. Wichtig ist, dass das 52-Wochen-Tief bei 22,66 Euro verteidigt werden kann. Der Stopp zur Absicherung sollte bei 21,50 Euro platziert werden. DER AKTIONÄR sieht den fairen Wert der Deutschen Bank jedoch bei 33 Euro, zumal das Unternehmen über weiteres enormes Einsparpotenzial verfügt und die Aussicht auf einen Konzernumbau Unterstützung verleiht. Mit Stopp dabeibleiben.
(Mit Material von dpa-AFX)