Die Aktien der Deutschen Bank, die den Handel gestern noch mit einen Plus beendet hatten, müssen am Mittwoch in einem ansonsten freundlichen Marktumfeld Einbußen hinnehmen. Unternehmensspezifische Gründe liegen jedoch nicht vor. Vielmehr macht den Papieren des Branchenprimus der schwindende Optimismus der Analysten zu schaffen.
Keefe Bruyette & Woods (KBW) etwa haben den Bankentitel auf „Market Perform" herabgestuft. Und auch die HSBC hat das Kursziel – im Rahmen eines bestätigten „Hold“-Rating – von 10,50 auf 9,80 Euro frisch gesenkt. HSBC-Analyst Piers Brown rechnet in einem am Mittwoch vorliegenden Ausblick auf die Berichtssaison europäischer Investmentbanken mit schwächeren Ergebnissen bei geringer Volatilität. Die Erträge dürften im Vergleich zum zweiten Quartal 2022 um 15 bis 20 Prozent niedriger liegen. Hauptverantwortlich sei das Anleihen-Geschäft.
Bereits am gestrigen Dienstag hatte die französische Großbank Societe Generale den DAX-Wert von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 17,00 auf 9,50 Euro gesenkt. Demnach wäre die Aktie mit Blick auf das aktuelle Kursniveau fair bewertet. Die meisten europäischen Banken hätten zwar in Aussicht gestellt, dass sie nur in begrenztem Maße von der bald zur Veröffentlichung anstehenden, endgültigen Formulierung der neuen Eigenmittelanforderungen an die Banken betroffen seien, schrieb Analyst Andrew Lim in einer am Montag vorliegenden Branchenstudie. Die Deutsche Bank aber rage als Ausnahme heraus. Die entsprechende Prognose des Instituts beinhalte unter anderem nicht die Auswirkungen der aggregierten Eigenmitteluntergrenze (Output Floor), die erheblich sein könnten.
Die Aktie, die am Mittwoch (Mittagszeit) rund 1,6 Prozent auf 9,33 Euro verliert, hängt derzeit im Seitwärtstrend fest. Nach oben bildet die psychologisch wichtige 10-Euro-Marke weiterhin einen starken Widerstand. Frische (positive) Impulse könnten am 26. Juli im Rahmen der Q2-Zahlen kommen. Einstweilen ist der DAX-Wert eine Halteposition.
(Mit Material von dpa-AFX)