Die jüngsten Aussagen der Notenbanken jenseits und diesseits des Atlantik haben den Börsianern die ersehnte Weihnachtsrally vermasselt. Dennoch gibt es Aktien wie die Papiere der Deutschen Bank, die von steigenden Zinsen profitieren. Das Finanzinstitut erhält am Montag zudem von einer weiteren Seite Rückenwind.
Die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen hat sich im Dezember zum dritten Mal in Folge verbessert. Der vielbeachtete Ifo-Geschäftsklima-Index stieg nämlich zum Vormonat um 2,2 Punkte auf 88,6 Zähler, wie das gleichnamige Institut am Montag in München mitteilte. Bankvolkswirte hatten im Schnitt mit einer geringeren Verbesserung auf 87,5 Punkte gerechnet. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen hellten sich auf.
"Die deutsche Wirtschaft schöpft zum Weihnachtsfest Hoffnung", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. In den betrachteten Sektoren hellte sich die Stimmung jeweils auf, lediglich am Bau trübte sich das Geschäftsklima ein. Seit dem Frühjahr bis zum Spätsommer war die Wirtschaftsstimmung zumeist gesunken. Auslöser waren der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die in der Folge stark gestiegenen Energiepreise.
Und auch die ganz großen Rezessionssorgen scheinen mittlerweile der Vergangenheit anzugehören. Das Ifo-Institut prognostizierte jüngst, dass die die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr wohl nur um 0,1 Prozent schrumpfen werde. Im Herbst war noch von einem Minus von 0,3 Prozent die Rede. Die Rezession im Winterhalbjahr werde milder als erwartet, und "danach geht es wieder aufwärts", sagte der Leiter der Ifo-Prognosen, Timo Wollmershäuser, vergangene Woche.
Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer größeren Zahl an Firmenpleiten kommt: Der Rückstellungsbedarf (Stichwort: "notleidende Kredite") könnte damit geringer ausfallen als gedacht.
Die Aktien der Deutschen Bank können von dem Newsflow profitieren und pendeln am Montag (Mittgaszeit) mit einem Plus von rund einem Prozent um die psychologisch wichtige 10-Euro-Marke. Die aktuelle (kurzfristige) Seitwärtsphase dürfte der Titel erst mit einem Satz mit einem Sprung über den Widerstand 10,73 Euro nach oben beenden, dann ist eine Fortsetzung der Erholung bis mindestens 12 Euro wahrscheinlich. Nach unten dürfte die Horizontale bei 9,91 Euro als Support fungieren (DER AKTIONÄR berichtete) . Bei Kursen darunter muss mit einem Test des GD50 (aktuell: 9,71 Euro) beziehungsweise der GD200 (aktuell: 9,44 Euro) gerechnet werden.
Die Deutsche-Bank-Aktie hat aus Sicht des AKTIONÄR das Potenzial für weiter steigende Kurse. Neben der Zins-Fantasie dürfte auch das Thema "Ausschüttungen" verstärkt neue Anleger anlocken. Für 2022 soll nämlich die Ausschüttung je Aktie (laut Analystenschätzungen) auf 0,31 Euro steigen, was aktuell einer Rendite von 3,1 Prozent entspricht (DER AKTIONÄR berichtete). Ein weiteres Kaufargument liefert zudem die nach wie vor günstige Bewertung: Während die Aktie des DAX-Wertes ein 2023er-KGV von 6 aufweist, werden die Peers mit 8 an der Börse gehandelt. Kurzum: Wer investiert ist, bleibt in jedem Fall weiter dabei. Etwaige Nachzügler mit Mut können noch aufspringen. Kursziel: 13,50 Euro.
(Mit Material von dpa-AfX)