Im Kontext des Ukraine-Krieges und einer drohenden Rezession in Deutschland wird seit Monaten über Risiken für Finanzinstitute diskutiert. Nicht wenige Experten erwarten deutlich ansteigende Kreditausfälle. Andererseits bieten viele Bankaktien attraktive Ausschüttungen. Bei der Deutschen Bank muss sich 2023 zeigen, ob man in diesem Punkt auch wieder attraktiv wird.
Die Deutsche Bank wird Ende dieses Jahres ihre Sanierung vorerst abschließen. Das Jahr 2022 wird mit einem Gewinn von mehreren Milliarden abgeschlossen werden. So viel ist nach den Zahlen von dritten Quartal bereits klar. Noch im März hatte das Management den Ausschüttungsplan bestätigt, dass es bis 2025 Ausschüttungen in Milliardenhöhe geben werde.
Bis zum Frühjahr waren insgesamt fünf Milliarden Euro anvisiert worden, die man über Aktienrückkäufe und Dividenden an die Aktionäre zurückgeben wollte. CEO Christian Sewing erhöhte diesen Betrag aber dann auf acht Milliarden Euro.
Für 2021 wurde bereits im vergangenen Mai eine Dividende je Aktie von 0,20 Euro gezahlt. Im kommenden Jahr sollen es laut Konsens 0,31 Euro sein, was aktuell einer Rendite von drei Prozent entspricht. Insgesamt will das Management bis 2025 etwa 3,3 Milliarden Euro für die Dividende aufwenden. Die Ausschüttungsquote soll dann die Hälfte des Gewinn erreichen. Weitere 4,7 Milliarden Euro sollen den Aktienkurs durch den Rückkauf eigener Anteile bis 2025 stützen. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden bereits 300 Millionen Euro dafür aufgewendet.
Bisher hatte die Deutsche Bank noch keinen großen Anstieg bei den Kreditausfällen zu verzeichnen. Das dürfte sich 2023 aber ändern. Dann muss sich zeigen, ob die Bank mittlerweile so gut aufgestellt ist, dass durch steigende Rückstellungen für drohende Ausfälle die Ausschüttungspläne nicht in Gefahr geraten.
DER AKTIONÄR hält an seiner grundsätzlich positiven Einschätzung für die Aktie fest. Derzeit spricht das Chartbild für kurzfristig höhere Kurse. Trader und mutige Anleger können das zum Einstieg nutzen.