Gute News für die B+S Banksysteme AG: Die B+S Banksysteme Salzburg GmbH hat am 18. Mai mit dem ehemaligen Aktionär und Vorstand Heinz Schier vor dem Landgericht Salzburg einen Vergleich über die Erfüllung einer Kapitalgarantie geschlossen. Damit fließen den Münchnern, die Softwarelösungen für Banken und das Finanzmanagement entwickeln und vertreiben, knapp drei Millionen Mio. Euro zu – zudem steigt die Eigenkapitalquote in Richtung 50 Prozent. DER AKTIONÄR sprach mit B+S-Vorstand Wilhelm Berger.
DER AKTIONÄR: Herr Berger, Kann man dieses Kapitel Ihrer Unternehmensgeschichte unter das Motto „Was lange währt, wird endlich gut“ stellen?
Wilhelm Berger: In der Tat. Die Angelegenheit hat eine lange und komplexe Historie und ist mit diesem Vergleich jetzt erledigt – zu unseren Gunsten. Noch hat der Kapitalmarkt die Tragweite dieser Entscheidung nicht erkannt, aber dies ist wohl nur eine Frage der Zeit.
B+S fließen aus diesem Vergleich liquide Mittel in Höhe von 2,96 Millionen Euro zu. Wie zufrieden sind Sie mit diesem Vergleich?
Die Ansprüche der Gesellschaft aus der Kapitalgarantie wurden zu 100 Prozent durchgesetzt. Jetzt schauen wir nach vorne und konzentrieren uns auf unsere Wachstumsstrategie im operativen Geschäft.
Die zufließenden Gelder wollen Sie ausschließlich zur Tilgung von Bankverbindlichkeiten verwenden. Wie stellt sich die finanzielle Situation von B+S nach dieser Tilgung dar?
Die Bankverbindlichkeiten reduzieren sich auf rund ein Viertel des Standes per 31.12.2014. Damit wird das Finanzergebnis – und somit auch das Periodenergebnis – zukünftig erheblich entlastet.
Heißt das, dass B+S in zwei bis drei Jahren schuldenfrei sein wird, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten?
Diese Frage kann eindeutig mit einem „Ja“ beantwortet werden. Dies ist auch eine Folge unserer sehr effizienten Kostenstruktur, die wir inzwischen im gesamten Unternehmen umgesetzt haben, ohne dass wir dabei Investitionen in die Zukunftsfähigkeit vernachlässigen.
Rund die Hälfte der Vergleichssumme wirkt Eigenkapital erhöhend. Damit dürfte sich die Eigenkapitalquote der B+S Banksysteme AG in Richtung der Marke von 50 Prozent bewegen oder sehen wir das falsch?
Sie sehen dies vollkommen richtig. Mit dem Vergleich und dem Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit werden wir nach Abschluss aller Tilgungsmaßnahmen die 50 Prozent berühren können.
Nach der Beendigung des Rechtsstreits können Sie sich nun wieder zu 100 Prozent auf das operative Geschäft konzentrieren. In einem früheren Interview wurden Sie mit den Worten zitiert, die Nachfrage nach Lösungen für Mobile und Electronic Banking boome geradezu. Gilt diese Aussage nach wie vor?
Diese Aussage ist aktueller denn je. Sie trifft aber auch auf unsere weiteren Produktbereiche zu. Da wir derzeit, vertrieblich gesehen, die größten Erfolge im ASP-Bereich haben, wirkt sich der Boom in der Erfolgsrechnung verteilt über mehrere Jahre aus. Dies sehen wir für die Stabilität und die Langfristplanung des Unternehmens sehr positiv.
Fühlen Sie sich aktuell mit einem Börsenwert von unter neun Millionen Euro nicht unter Wert gehandelt? Mit dem deutlichen Rückgang der Verschuldung und der Verbesserung der Bilanzrelationen müssten doch wieder vermehrt Investoren bei Ihnen anklopfen?
Aus unserer Sicht ist das Unternehmen nicht nur unter Einbeziehung des Vergleichs vollkommen unterbewertet. Wir stehen vor einer positiven Entwicklung, für die wir in den letzten Jahren mit umfangreichen Investitionen in die Infrastruktur und in unser Produktportfolio die Grundlagen geschaffen haben. Kombiniert mit unserem Kundenstamm stellt sich ein Potenzial dar, das nicht nur Phantasie zulässt, sondern auch real und im Konkurrenzvergleich weit höhere Bewertungen rechtfertigen würde.
Vielen Dank für das Interview.
Die Vision der Banken der Zukunft
Autor: King, Brett
ISBN: 9783864702389
Seiten: 384
Erscheinungsdatum: 04.12.2014
Verlag: Börsenbuchverlag
Art: gebunden
"Disruption" ist der Begriff der Stunde. Neue Technologien krempeln altbewährte Geschäftsmodelle um und lassen Marktführer zu Verlierern werden. So geschehen in der Musikindustrie, bei Büchern und vielem mehr. Kommen jetzt die Banken dran? Bestsellerautor Brett King untersucht, welche Veränderungen auf den Bankensektor zukommen. Seiner Meinung nach wird dieser "in den nächsten zehn Jahren mehr Veränderung sehen als in den letzten hundert." Ob Cloud-Lending, Neo-Banks, FinTech oder Social Banking: King untersucht die Trends und Möglichkeiten und identifiziert Gewinner, Verlierer und Perspektiven.