Geschlossene Schulen und Kitas, Kantinen im Notbetrieb, leere Kneipen und Cafés: Das sich ausbreitende Coronavirus und die zunehmenden Einschränkungen im Alltag schlagen sich auch im Konsumverhalten nieder: Es wird wieder mehr zu Hause gekocht und gegessen – Gaststätten als "öffentliche Wohnzimmer" werden gemieden.
Das dürfte nach Beobachtungen des Lebensmittelhandels und von Branchenexperten dazu führen, dass in Supermärkten anders und mehr eingekauft wird. Auch Lieferdienste profitieren momentan.
Beim Lieferdienst Delivery Hero etwa wird aktuell ein "leichter Anstieg der Kundennachfrage" registriert, "da immer mehr Menschen beschließen, ihre Mahlzeiten und Lebensmittel online zu bestellen, um überfüllte Räume zu vermeiden", hieß es vor Kurzem von Unternehmensseite.
Hellofresh hatte vor Kurzem mitgeteilt, man könne "sehr schnell auf Nachfrageschwankungen" reagieren. Die Branche reagiert zudem so: Lieferando-Kuriere stellen zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr bestelltes Essen nur noch an der Wohnungstür ab, wie die niederländische Lieferando-Mutter Takeaway mitteilte.
Das Analysehaus Jefferies hat angesichts der derzeitigen Lage einige Werte der Branche erneut unter die Lupe genommen. Jefferies hat das Kursziel für Delivery Hero von 65 auf 80 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Der Markt für Online-Essenslieferungen stehe vor einem "dritten Zeitalter" mit mehr Gewinndynamik und höherer Profitabilität, schrieb Analyst Giles Thorne in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Kurzfristig könnten die Quarantänemaßnahmen wegen des Coronavirus ein kleiner Vorteil sein. Zudem hat Jefferies auch Just Eat Takeaway.com von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und nach der Umstellung der Zielwährung von Euro in britische Pfund ein Kursziel von 8.000 Pence genannt.
Auch DER AKTIONÄR bleibt für den Markt zuversichtlich. Insbesondere Delivery Hero und Hellfresh könnten profitieren. Dennoch drückt die allgemeine Unsicherheit derzeit auch auf die Kursentwicklung dieser Unternehmen. Mittelfristig erhofft sich DER AKTIONÄR aber einiges.
(Mit Material von dpa-AFX)