Die Aktie von Delivery Hero bricht im frühen Handel ein. In der Spitze verbuchte das Papier ein Minus von fast 17 Prozent. Damit nähert sich die Aktie des Essenlieferdienstes wieder dem Rekordtief vom Februar. Grund für die Kursschwäche: Dem Konzern drohen höhere Strafen als bisher erwartet.
Die EU-Kommission hatte im Juli 2022 und November 2023 bei Delivery Hero und anderen Branchenunternehmen unangekündigte Durchsuchungen durchgeführt. Die Behörde eröffnete ein Verfahren mit dem Vorwurf der angeblichen wettbwerbswidrigen Absprache zur Aufteilung nationaler Märkte, des Austausches wirtschaftlich sensibler Informationen und dem Aussprechen von Abwerbeverboten.
Für das Verfahren hatte der Essenslieferant bisher 186 Millionen Euro zurückgelegt. Jetzt droht dem Konzern aber eine deutliche höhere Geldbuße als angenommen. So plant Delivery Hero nun mit 400 Millionen Euro und kündigt eine deutliche Erhöhung der entsprechenden Rückstellung an.
In einer ersten Reaktion beließ das Analysehaus Jefferies die Einstufung für Delivery Hero auf „Buy“ und das Kursziel auf 61,50 Euro. Analyst Giles Thorne sehe das Problem aus Anlegersicht weniger in der Höhe der möglichen Geldbuße, da Delivery Hero über ausreichend Barmittel verfüge, sondern vielmehr das sich darin ergebende Muster. Dabei verwies der Experte auf regulatorische Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit. Positiv sei aber immerhin, dass das Management die mögliche Geldbuße direkt offengelegt und eine Erhöhung der Rückstellung angekündigt habe.
Durch die Kursverluste am Morgen droht aus charttechnischer Sicht jetzt ein Rückfall auf das Rekordtief bei 14,92 Euro.
Die Lage des Unternehmens spitzt sich neben dem immer düster werdenden Chartbild weiter zu. Anleger sollten, solange keine Besserung in Sicht ist, einen großen Bogen um die Delivery-Hero-Aktie machen.
(Mit Material von dpa/AFX)