Wie diverse Medien zu Wochenbeginn berichten, will der Berliner Delivery-Hero-Konzern künftig noch stärker in das Liefergeschäft einsteigen, dabei Supermarkt- und Medikamentenbestellungen übernehmen. Die Aktie kann am Montag im regen Handel 4,2 Prozent gewinnen, sie holt damit einen Teil der hohen Freitagsverluste auf.
Der Grund für den Kursabsturz am vergangenen Freitag war vor allem die vage Aussage von CEO Niklas Östberg, wann der Konzern profitabel werden könne. Er hatte in einem Interview keinen konkreten Zeitpunkt genannt, einige Investoren enttäuscht. Anleger verkauften im Anschluss ihre Anteilscheine und drückten so den Kurs zeitweilig unter die 90-Euro-Marke
15-Minuten-Lieferung
In einigen Ländern hat der Lieferdienst Kapazitäten in Form von Mini-Warenlagern aufgebaut, so der Bericht der Gründerszene. So sollen Essenslieferungen innerhalb von 15 Minuten sichergestellt werden. Unklar ist, ob und wann eine solche Expansion auf die europäischen Märkte ausgedehnt werden soll. Laut COO Pieter-Jan Vandepitte handelt es sich dabei meistens um kleine Lager im Erdgeschoss von Wohnhäusern oder Büroblocks, die abseits der Hauptstraßen liegen.
Delivery Hero hatte die Umsatzprognose für 2020 konstant gehalten. Die Erlöse sollen auf 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro steigen. Der operative Verlust soll 14 bis 18 Prozent des Umsatzes ausmachen. Die Kurs-Euphorie der vergangenen Wochen war auch dem Corona-Lockdown und der stark steigenden Zahl an Auslieferungen geschuldet. 2019 hatte der Online-Essenslieferdienst einen operativen Verlust von 663 Millionen Euro – bei einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Das Unternehmen will am Dienstag erste Zahlen zum zweiten Quartal bekanntgeben.
Der AKTIONÄR bleibt bei der Delivery-Hero-Aktie an der Seitenlinie. Beim heutigen Kurssprung handelt es sich um einen typische Gegenreaktion nach den jüngsten Kursverlusten.