Beflügelt von einem Kurssprung der schwer gewichteten SAP-Aktie hat der DAX am Mittwoch weiter Boden gut gemacht. Der deutsche Leitindex schloss zur Wochenmitte 0,68 Prozent höher bei 15.249 Punkten. Der MDAX der mittelgroßen Börsenwerte gewann 0,39 Prozent auf 33.757 Zähler und auch die großen europäischen Börsen legten überwiegend zu.
Die gestartete Berichtssaison sorge für etwas Optimismus, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Zudem gebe es momentan wieder eine wachsende Zahl von Marktteilnehmern, die eine kräftige Konjunkturerholung im kommenden Jahr erwarteten und die aktuelle Entwicklung – sowohl auf der Konjunkturseite als auch rund um die Inflation – als temporär einschätzten.
Die gestiegenen Energiepreise, die die Inflation in Deutschland unterdessen weiter anheizen, bewegten den deutschen Aktienmarkt an diesem Tag kaum. Erstmals seit knapp 28 Jahren hatte die Jahresteuerungsrate im September die Vier-Prozent-Marke überschritten und auch in den USA zog die Inflation weiter an.
SAP und Sartorius führen DAX an
Mit einem Plus von 3,9 Prozent zählten die SAP-Aktien zu den Favoriten im DAX. Die bereits zum dritten Mal in diesem Jahr angehobenen Jahresziele sorgen für Erleichterung und begeisterte Aktienkäufe. Analysten lobten vor allem die starke Entwicklung des Cloud-Geschäfts im überraschend gut gelaufenen dritten Quartal des größten europäischen Softwareherstellers.
Die Aktien von Sartorius erholten sich nach einer Analystenempfehlung weiter von ihrem jüngsten Rückschlag und waren mit plus 4,2 Prozent auf 522,40 Euro DAX-Spitzenwert. Analyst Oliver Reinberg von Kepler Cheuvreux signalisierte mit seinem Kursziel von 555 Euro weiteres Erholungspotenzial für die Papiere des Laborausrüsters und Pharmazulieferers. Er rechnet damit, dass sich der imposante Wachstumstrend fortsetzt und auch 2022 sehr dynamisch wird.
Banken und CropEnergies unter Druck
Bankenwerte indes gaben im Verlauf des Nachmittags deutlich nach. Die Papiere der Deutschen Bank sackten mit minus 4,3 Prozent an das Ende des Leitindex. Im MDAX waren die Commerzbank-Aktien mit minus 5,5 Prozent Schlusslicht. Nach Gewinnen bis zum frühen Nachmittag ging es sukzessive abwärts. Auslöser dürften der Quartalsbericht von JPMorgan gewesen sein. Die Erholung der Wirtschaft von der Corona-Krise bescherte der US-Großbank zwar im Sommer einen überraschend hohen Überschuss, allerdings überschatteten Börsianern zufolge ein gedämpftes Kreditwachstum und rückläufige Handelserträge das Zahlenwerk.
Unter den Nebenwerten rückten die Papiere des Biosprit-Herstellers Cropenergies nach vorgelegten endgültigen Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal und bestätigten Jahreszielen mit einem Kursrutsch von 11,5 Prozent in den Fokus. Laut LBBW-Analyst Thomas Hofmann waren es in erster Linie die deutlich gestiegenen Energiepreise und damit die Unsicherheiten über die Vorhersagbarkeit der Geschäftsentwicklung, die verschreckt hätten.
ElringKlinger überzeugt
ElringKlinger dagegen setzten ihre Erholung fort. Nach den am Vortag veröffentlichten Eckdaten zum dritten Quartal kletterten die Papiere des Autozulieferers nun um 5,7 Prozent nach oben.
Mit Material von dpa-AFX