Der Krieg in der Ukraine mit seinen negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft lässt derzeit am deutschen Aktienmarkt keine länger anhaltende Erholung zu. Nachdem der DAX am Donnerstag zunächst zulegte und einen kurzen Ausflug über die Marke von 14.300 Punkte wagte, ging es im Tagesverlauf rasch wieder nach unten.
Mit einem Abschlag von 0,52 Prozent auf 14.078,15 Punkte ging der Leitindex nur wenige Zähler über seinem Tagestief aus dem Handel. Der MDAX für die mittelgroßen Werte sank um 0,73 Prozent auf 30.394,56 Punkte.
Die Risiken einer Stagflation, also einer schwächer laufenden Wirtschaft bei gleichzeitig anziehender Inflation, nähmen deutlich zu, schrieb der Volkswirt Andrew Kenningham von Capital Economics. Ungeachtet des wirtschaftlichen Schadens durch den Ukraine-Krieg dürfte die hohe Inflation die Europäische Zentralbank (EZB) zu einem schnelleren Beginn einer geldpolitischen Straffung veranlassen, als dies gegenwärtig am Markt eingepreist sei, so seine Prognose.
Eine schnellere Gangart legen auch die Währungshüter in den USA an den Tag. Aus dem Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung ging am Vortag hervor, dass die Notenbank eine zügige Rückführung ihrer Bilanzsumme anstrebt.
Als Schlusslicht im DAX weiteten die Anteile des Essenslieferdienstes Delivery Hero ihre Vortagesverluste um etwas mehr als fünf Prozent aus. Oben im Leitindex fanden sich die Titel des Duftstoff- und Aromenherstellers Symrise mit plus 2,4 Prozent.
Gerresheimer gewannen an der MDAX-Spitze 5,4 Prozent. Die Aktien des Spezialverpackungsherstellers für Pharma- und Kosmetik profitierten von Quartalszahlen und einem angehobenen Umsatzausblick.
Immobilien-Aktien belastete die Aussicht auf steigende Zinsen. Vonovia etwa verloren im DAX 2,5 Prozent, die Papiere der Tochter Deutsche Wohnen im MDAX 3,9 Prozent.
Top-Favorit im Nebenwerte-Index SDAX waren mit plus 5,6 Prozent die Anteile des Biokraftstoff-Herstellers Verbio. Eine deutliche Kurszielerhöhung auf 110 Euro durch die Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe gab Auftrieb. Eine erneute Aufstockung der Jahresziele sei nur eine Frage der Zeit, hieß es in der Studie.
Ebenfalls im Plus waren die Papiere des Stahlhändlers Klöckner & Co (KlöCo) Eine positive Ergebnisüberraschung im ersten Quartal bescherte den Papieren ein Kursplus von 2,3 Prozent.