Am deutschen Aktienmarkt zeichnet sich zu Beginn der sechsten Woche des Corona-Crashs trotz der Zuspitzung der Krise eine weitere Stabilisierung ab. Zum Wochenstart könnte sich der deutsche Leitindex zunächst innerhalb der relativen engen Spanne zwischen 9.500 und 10.000 Punkten etablieren. Neue Hiobsbotschaften zum Verlauf der Pandemie oder von Seiten der Konjunktur können die Stimmung aber jederzeit kippen lassen.
In den vergangenen fünf Handelstagen hatte der DAX zum ersten Mal seit Start des Corona-Crashs am 24. Februar mit einem Wochenplus abgeschlossen. Trotz des Kursplus in der vergangenen Woche summiert sich das Minus im Corona-Crash immer noch auf rund 29 Prozent. Die Corona-Pandemie dürfte das Geschehen an den Börsen in den kommenden Wochen weiter prägen und die Nervosität wird hochbleiben.
So zog der VDax, der die Schwankung am Aktienmarkt misst, am Freitag wieder deutlich an und steht erneut über der Marke von 60 Punkten. Damit liegt er zwar deutlich unter dem Krisenhoch von 86 Zählern, aber auch ein Vielfaches über dem Stand aus den Wochen vor dem Absturz der Aktienmärkte wegen der rasanten Ausbreitung des neuartigen Coronavirus.
Am Wochenende spitzte sich die Corona-Krise unterdessen weiter zu. So bereitete US-Präsident Donald Trump die Amerikaner auf dramatische Opferzahlen vor. Wenn es gelinge, die Todeszahl durch Eindämmungsmaßnahmen auf 100.000 zu begrenzen, "dann haben wir alle zusammen einen guten Job gemacht", sagte er am Sonntag bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Die bis zum 30. März geltenden Richtlinien zur sozialen Distanzierung wurden bis zum 30. April verlängert. Vor zwei Wochen hatte die US-Regierung Richtlinien für zunächst 15 Tage veröffentlicht, die unter anderem vorsehen, dass Menschen Abstand zueinander halten und Ansammlungen von mehr als zehn Menschen vermieden werden sollen.
DAX und Co arbeiten weiter an einer Stabilisierung. Die Unsicherheit bleibt groß. Vermutlich wird es daher kurzfristig auch noch eine temporäre Fortsetzung der Abwärtsbewegung geben, mit ersten kleineren Gegenbewegungen. Kurzum: Die Volatilität dürfte auch in dieser Woche hoch bleiben.
Entfalten die aktuellen Maßnahmen zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit aber ihre gewünschte Wirkung, sollte sich die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen stabilisieren. Mit der wachsenden Erkenntnis, dass das Virus beherrschbar ist, würden sich Finanz- und Wirtschaftsexperten noch mehr auf das Hochfahren der Wirtschaft fokussieren und könnten auch detailliertere Schätzungen und Prognosen zum Ausmaß der Coronakrise formulieren.
Die Börse reagiert in der Regel sehr sensibel. Mit dem Ende dieser (wirtschaftlichen) Ungewissheit könnte aus einer Situation der Panik bei den Investoren - wie wir sie in den vergangenen Wochen gesehen haben - die Befürchtung wachsen, einen neuen Aufschwung zu verpassen. Der Nährboden für eine Fortsetzung der Erholung wäre geschaffen.
(Mit Material von dpa-AFX)