Eine erneute Verkaufswelle bei den US-Technologiewerten dürfte am Freitag die Anleger auch hierzulande nicht kalt lassen. Der Broker IG taxiert den DAX zwei Stunden vor dem Xetra-Start 0,7 Prozent tiefer auf 15.918 Punkte.
Der deutsche Leitindex würde damit wieder unter die zuletzt umkämpfte 16.000-Punkte-Marke fallen. Diese hatte er jüngst nicht mehr nachhaltig überwinden können. Das zentrale Thema an den Börsen bleibt die hohe Inflation und die damit verbundene Perspektive bald steigender Zinsen.
Mehrere Mitglieder der Fed sprachen sich am Donnerstag für eine zeitnahe Anhebung des Leitzinses aus. Damit wird eine noch schnellere geldpolitische Straffung immer wahrscheinlicher. "Wir erwarten nun, dass die Fed die Zinsen im März anheben wird. Dies wird dann die erste von vier prognostizierten Zinserhöhungen in diesem Jahr", schrieb am Morgen die Credit Suisse.
Diese Perspektive hatte am Vorabend in New York bei den Tech-Werten erneut ihre Spuren hinterlassen. Sie reagieren besonders sensibel auf höhere Zinsen. Ins Blickfeld rückt nun auch die Berichtssaison, die am Freitag im US-Bankensektor eingeläutet wird. Da am kommenden Montag in den USA ein Feiertag ist, dürften sich die Investoren zudem schon für ein verlängertes Wochenende positionieren.
Auch die Aktien der Impfstoffhersteller standen am Donnerstag erneut deutlich unter Druck. BioNTech verlor gut acht Prozent, Moderna gab knapp sechs Prozent nach.
Die jüngste Erholung im US-Technologiesektor hat am Donnerstag ihr vorzeitiges Ende gefunden. Der Nasdaq 100 verlor 2,57 Prozent auf 15.495,62 Punkte. Damit sind seine Kursgewinne seit dem späten Montagshandel wieder dahin.
Die Börsen Asiens haben auch am Freitag nachgegeben. Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss mit einem Minus von 1,3 Prozent. Der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland fiel zuletzt um gut ein halbes Prozent, ebenso wie der Hang-Seng-Index in der Sonderverwaltungsregion Hongkong.
Auf der Terminseite stehen am frühen Nachmittag einige Quartalszahlen auf dem Programm. Es berichten unter anderem JP Morgan und die Citigroup. Am Donnerstag nach Börsenschluss hat SAP Zahlen veröffentlicht und seinen Ausblick für 2022 präsentiert. Auf der Konjunkturseite gibt es in den USA zum Wochenschluss Daten zur Industrieproduktion sowie das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan.
DER AKTIONÄR wird im Laufe des Tages über sämtliche wichtigen Entwicklungen und Neuigkeiten an den nationalen und internationalen Märkten berichten.