Ein guter Auftakt für den DAX. Denn die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben nach den jüngsten Gewinnmitnahmen am Montag wieder zugegriffen. Schwache Stimmungsdaten aus der heimischen Industrie bremsten den Leitindex nicht lange - zum Handelsende legte der Leitindex um 0,68 Prozent auf 18.846,79 Punkte zu.
Damit näherte er sich wieder der 19.000-Punkte-Marke, die er am Donnerstag nach der eingeläuteten Zinswende in den USA erstmals überschritten hatte. Im Fokus stand einmal mehr das Tauziehen zwischen den beiden größten Commerzbank -Aktionären - während der Bund eine Übernahme durch die italienische Unicredit weiter ablehnt, erhöhte diese ihre Beteiligung.
Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen gewann am Montag 0,56 Prozent auf 25.996,06 Zähler. Auch an den europäischen und amerikanischen Handelsplätzen ging es etwas bergauf: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schaffte ein Plus von 0,3 Prozent, und der Schweizer SMI legte in ähnlichem Ausmaß zu. Der britische FTSE 100 verabschiedete sich ebenfalls mit einem moderaten Plus aus dem Handel. In New York notierten sowohl der Leitindex Dow Jones Industrial als auch der technologielastige Nasdaq 100 zum europäischen Handelsende ein wenig fester.
Laut Marktbeobachter Andreas Lipkow perlen schlechte Konjunkturnachrichten aus der Eurozone an deutschen Aktien ab. Eine im September deutlich stärker als erwartet eingetrübte Unternehmensstimmung im Euroraum untermauerte am Montag eigentlich die Konjunktursorgen, denn der Einkaufsmanagerindex sackte erstmals seit Februar wieder unter die Wachstumsgrenze von 50 Punkten. Experten folgerten daraus allerdings auch, dass dies den Spielraum der Europäischen Zentralbank (EZB) für weitere Zinssenkungen bestätigt.
Die UBS sprach angesichts der derzeitigen Kursrekorde von einem Stimmungshoch, das aber auf wackeligen Beinen stehe, da Anleger im Schlussquartal vor einer Reihe von Herausforderungen stünden. "Das Zeitfenster, um das Portfolio auf Zinssenkungen der Zentralbanken auszurichten, wird immer kleiner", schrieb UBS-Experte Mark Haefele. Neben der konjunkturellen Unsicherheit und geopolitischen Konflikten fürchtet er, dass die näher rückenden US-Wahlen die Investoren verunsichern werden.
Im Dax belegte die Commerzbank nach heftigen Kursturbulenzen mit minus 5,7 Prozent am Ende den letzten Platz. Nachdem die Unicredit über Finanzinstrumente ihren Anteil erhöht hatte, bestätigte der Bund seine Unterstützung des Frankfurter Unabhängigkeitskampfes gegen die italienische Großbank. Die Übernahmefantasie, die mit dem schon am Freitagabend erklärten Widerstand des Bundes etwas abgekühlt und mit der heutigen Unicredit-Anteilsaufstockung wieder aufgekocht war, erhielt damit erneut einen Dämpfer - obwohl die Italiener nach eigenen Angaben die behördliche Erlaubnis beantragten, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu steigern.
Die Anteilscheine von BASF verloren 1,9 Prozent. Damit schalteten sie nach einer Gewinnserie in der Vorwoche in den Konsolidierungsmodus. Die Papiere von Zalando dagegen waren mit 3,2 Prozent Plus Dax-Spitzenreiter. Die kanadische Bank RBC äußerte sich optimistisch mit einem Kursziel, das mit 42 Euro mehr als die Hälfte an Kurspotenzial verspricht.
Im MDAX legten Scout24 wegen angekündigter Aktienrückkäufe um 2,5 Prozent zu. Dagegen büßte Schlusslicht Aurubis rund 10 Prozent ein. Der Kupferkonzern blieb mit vorläufigen Quartalszahlen hinter den Erwartungen zurück.
Mit Material von dpa-AFX