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DAX, MDAX und SDAX: Das müssen Sie jetzt zu den großen Änderungen wissen

DAX, MDAX und SDAX: Das müssen Sie jetzt zu den großen Änderungen wissen
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Jan-Paul Fóri 03.09.2021 Jan-Paul Fóri

Die erste deutsche Börsenliga bekommt Zuwachs. Beschlossen wurde die Reform bereits im vergangenen Jahr als Antwort der Deutschen Börse auf den Wirecard-Skandal. Am Freitagabend gab der Frankfurter Marktbetreiber nun bekannt, welche Werte künftig in DAX, MDAX und SDAX vertreten sind. Der DAX wächst um zehn Unternehmen.

Der Deutsche Aktienindex DAX wird zum 20. September 2021 von 30 auf 40 Konzerne aufgestockt. Im Gegenzug schrumpft der MDAX der mittelgroßen Werte wieder von 60 auf 50 Unternehmen. Neu aufnehmen in den DAX will die Deutsche Börse künftig nur noch profitable Unternehmen. Wer Mitglied werden will, muss mindestens auf Basis des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in den vorhergehenden beiden Geschäftsjahren profitabel gewesen sein. 

Die Vergrößerung des Leitindex hatte die Deutsche Börse im vergangenen November beschlossen nach dem Wirecard-Skandal beschlossen. Lange wurde das wichtigste deutsche Börsenbarometer von den vier Branchen Chemie, Autoindustrie, Energie, Finanzdienstleistungen dominiert. Nun soll der Leitindex die deutsche Wirtschaft repräsentativer abbilden.

Halbjährliche Überprüfung

Die Zusammensetzung des DAX soll künftig zweimal statt nur einmal jährlich regulär überprüft werden. Dabei wird der Börsenwert, also die Marktkapitalisierung, zum wichtigsten Kriterium. Das bisherige zweite Kriterium für eine Aufnahme in einen Index, der Börsenumsatz, fällt weg. Es wird – und dies gilt auch für die anderen Indizes der DAX-Familie MDAX, SDAX und TecDAX – durch eine sogenannte Mindestliquiditätsanforderung ersetzt.

Pflicht für Quartalsberichte und testierte Jahresabschlüsse

Für alle Unternehmen in den verschiedenen Indizes der DAX-Familie gilt eine Verschärfung der Pflichten zur Finanzberichterstattung: Sie müssen Quartalsmitteilungen und testierte Jahresabschlüsse veröffentlichen. Sonst droht der Rauswurf aus dem Index, wie die Börse betont: "Nach einer 30-tägigen Warnfrist führt ein Verstoß gegen diese Anforderungen unmittelbar zum Indexausschluss."

Diese Unternehmen sind neu im DAX

Allen voran: Airbus. Der deutsch-französische Flugzeughersteller ist unter den zehn Neuaufnahmen das Unternehmen mit dem mit Abstand größten Börsenwert. Damit bekommt der DAX ein weiteres Schwergewicht auf dem Niveau des Autoherstellers Daimler oder des Versicherungsriesen Allianz. Analysten rechnen damit, dass die Airbus-Aktie etwa fünf Prozent Gewicht am Gesamtindex haben wird. 

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Aus dem MDX neu in DAX steigen außerdem auf: der Chemikalienhändler Brenntag, der Kochboxenlieferant HelloFresh, die Holdinggesellschaft Porsche SE, der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius, der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers, der Aromen- und Duftstoffe-Hersteller Symrise sowie der Online-Modehändler Zalando. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen gab es bis kurz vor der Entscheidung um die zwei letzten Aufstiegsplätze, diese sicherten sich der Sportartikelhersteller Puma und das Biotechnologie- und Diagnostikunternehmen Qiagen.

Diese Unternehmen waren seit Anfang an im DAX

Zwölf der ursprünglich 30 Konzerne sind seit dem DAX-Start am 1. Juli 1988 ohne Unterbrechung in dem Index gelistet: Allianz, BASF, Bayer, BMW, Daimler, Deutsche Bank, Eon (2006 entstanden aus Veba und Viag) , Henkel, Linde, RWE, Siemens und Volkswagen.

Wie wirkt sich die Änderung auf den Kursstand des DAX aus?

Trotz der zehn neuen Unternehmen gibt es keine Auswirkungen auf den Punktestand des Leitindex. Nur das Gewicht der einzelnen Aktien ändert sich. Die bisherigen 30 Mitglieder verlieren zugunsten der Neuaufnahmen einen Teil ihres Gewichts.

Das ändert sich im MDAX 

Neu in dem zukünftig 50 Werte umfassenden MDAX werden vom 20. September an die Vodafone-Sendemastentochter Vantage Towers sein und der Recycling-Spezialist Befesa. Zudem werden der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich, der Finanzdienstleister Hypoport und der Online-Händler für den Haustierbedarf, Zooplus, ihr Stelldichein geben.

Ihre Plätze räumen müssen dafür der Baukonzern Hochtief, der Antikörperspezialist Morphosys, der Windkraftanlagen-Hersteller Nordex, der Wind- und Solarparkbetreiber Encavis sowie Shop Apotheke Europe.

Die Veränderungen im SDAX

Im Kleinwerte-Index SDAX stehen zwölf Änderungen an. Allein drei Börsenneulinge gehören dann vom 20. September an dem Nebenwerte-Index der DAX-Familie an. Dies sind das Software-Unternehmen Suse, der Laborspezialist Synlab und der Internet-Modehändler About You.

Weitere drei Unternehmen, die in Kürze den SDAX kommen, sind der IT-Konzern Secunet, der im vergangenen Jahr schon einmal kurz dort vertreten war. Zudem werden der Vakuum- und Werkstofftechnik-Spezialist PVA TePla und der Baustoffe-Hersteller Sto aufgenommen.

Aus dem SDAX Ausscheiden müssen zugleich Vossloh, Borussia Dortmund, Medios, Süss Microtec, ElringKlinger und HHLA.

DAX (WKN: 846900)

Mit den Änderungen wurde im Vorfeld weitgehend gerechnet, große Kursveränderungen dürfte es kurzfristig nicht geben. Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden (ETF). Dort muss dann entsprechend umgeschichtet und umgewichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann.

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Mit Material von dpa-AFX.

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