Am deutschen Aktienmarkt haben Anleger zum Ende der Vorosterwoche noch einmal Grund zur Freude gehabt. In den USA hat die Notenbank am Donnerstag ein gewaltiges Kreditprogramm auf den Weg gebracht, mit dem rund zwei Billionen Dollar in die leidende Wirtschaft gepumpt werden sollen. Der deutsche Leitindex DAX legte daraufhin zum Börsenschluss um 2,2 Prozent auf 10.564,74 Punkte zu. Über die gesamte Woche hinweg hat er fast elf Prozent dazugewonnen. Seit dem Tief Mitte März hat er sogar wieder fast 30 Prozent an Boden gut gemacht.
Der MDAX stieg zum Handelsende um 1,8 Prozent auf 22.100,17 Zähler. Auf Wochensicht beläuft sich das Plus hier auf knapp neun Prozent.
Die Rezessionsängste habe die Fed mit dem Hilfspaket zwar nicht genommen, aber für den Moment deutlich lindern können, schrieb Marktexperte Timo Emden von Emden Research in einem Kommentar. "Für die Anleger ist dies ein Ostergeschenk im Voraus. Nun können die Investoren zumindest etwas beruhigter in das lange Osterwochenende gehen."
Der Druck auf die Finanzminister ist indes weiter groß - derzeit verhandelt die Eurogruppe per Videokonferenz über ein 500 Milliarden Euro schweres Rettungspaket. Am Mittwoch konnte sie sich dazu noch nicht durchringen. "Mittlerweile dürfte der Markt schon erleichtert darauf reagieren, dass sich die Finanzminister Europas überhaupt auf irgendetwas einigen können", schrieb Devisenexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank.
Im DAX waren die größten Gewinner: MTU Aero Engines, HeidelbergCement und Daimler. Auf Platz vier folgten die Aktien von Daimler mit einem Plus von knapp fünf Prozent. Wegen der Corona-Krise hängte der Software-Entwickler die Ziele für Umsatz und Gewinn in diesem Jahr niedriger. Die Analysten der Bank RBC argumentierten aber, die niedrigeren Ziele legten immerhin eine Erholung der Aktivitäten im zweiten Halbjahr nahe.
Kaufempfehlungen der Bank HSBC für Adidas und Puma ließen deren Kurse um vier beziehungsweise sechs Prozent anziehen. Die Aktien des Autozulieferers Hella profitierten von einer Kaufen-Votum durch die Mainfirst Bank. Sie gewannen an der Spitze im MDAX knapp neun Prozent.
Delivery Hero hingegen büßten am Ende des MDAX knapp vier Prozent ein. Einem Medienbericht zufolge könnte sich die milliardenschwere Übernahme des Lieferdienstes Woowa durch Delivery Hero verzögern.
(Mit Material von dpa-AFX)