Der dynamische Abverkauf an den Börsen setzt sich fort. Der DAX notiert derzeit mehr als ein Prozent tiefer, nachdem er zwischenzeitlich sogar vier Prozent einbüßte. Damit hat der deutsche Leitindex seit seinem 52-Wochenhoch knapp 20 Prozent verloren und das Bärenmarkt-Territorium erreicht. Eine der wenigen Aktien, die sich heute gegen den Trend stemmt, ist SAP.
SAP selbst ist fraglos auch von den Russland-Sanktionen betroffen. Der deutsche Softwareriese erzielt knapp drei Prozent seiner Erlöse in Russland und ist dort sogar Marktführer im Bereich Unternehmenssoftware. Letzte Woche musste sich das Unternehmen aus der Russischen Föderation jedoch zurückziehen (DER AKTIONÄR berichtete).
Allerdings ist SAP als reines Softwareunternehmen im Gegensatz zu Firmen aus traditionellen Industrien – wie etwa der Autobranche – nur sehr begrenzt von steigenden Rohstoffpreisen betroffen. Daher dürften sich die negativen Auswirkungen auf die Einnahmen aufgrund des überschaubaren Russland-Exposures in Grenzen halten.
Dauert der Konflikt jedoch länger an, dann dürften die Umsatzeinbußen noch stärker ausfallen. Aktuell steht eine größere Wirtschaftskrise in Europa im Raum. Kommt es dazu, würden Unternehmen ihre IT-Budgets deutlich kürzen müssen, was sich negativ auf die Auftragslage von SAP auswirken dürfte.
Auch wenn SAP heute durch relative Stärke überzeugt, dürfte der aktuelle Konflikt mittelfristig auch SAP schaden. Daher würde eine schnelle Lösung im Ukraine-Konflikt nicht nur der gesamten deutschen Wirtschaft, sondern auch SAP zugutekommen. Der Titel gehört auf die Watchlist.